Anrainerparkplätze: Zahl steigt massiv

Die Zahl der Anrainerparkplätze steigt: In Wien kommen heuer noch mehr als 1.700 reservierte Stellplätze dazu. Erstmals auch im zweiten und vierten Bezirk, weil es für die Bezirksbewohner trotz Parkpickerls zu wenig freie Plätze gibt.

Nur Parkpickerlbesitzer des jeweiligen Bezirkes und behinderte Menschen dürfen auf einem Anrainerparkplatz ihr Auto abstellen. Auch für Motorräder sind die Plätze tabu. Mehr als 1700 Anrainerparkplätze kommen heuer in Wien dazu. In der Inneren Stadt gibt es bislang 879. Weitere 685 sind dort kurz vor der Umsetzung - mehr dazu in City: 700 weitere Anrainerparkplätze.

Im vierten Bezirk gibt es seit kurzem 93. In Mariahilf gibt es schon länger 582. In Neubau sind es 306, doch 300 neue sollen bis zum Herbst dazukommen. In der Josefstadt sind zu den 365 bestehenden im April 222 dazugekommen. Der Alsergrund hat derzeit 99 Anrainerparkplätze.

Anrainerparkplätze

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Initiative muss von Bezirk ausgehen

Und in der Leopoldstadt wurden zuletzt 411 neue Anrainerparkplätze eingerichtet. 322 davon entstanden im Karmeliterviertel, im Czerninviertel waren es 89. Das Stuwerviertel ist noch im Planungsstadium. „In nächster Zeit schauen wir uns die Blöcke an, wo eine Überparkung vorhanden ist, damit wir dort die Möglichkeit von Anrainerparkplätzen schaffen“, sagt Karlheinz Hora, der SPÖ-Bezirksvorsteher Leopoldstadt gegenüber Wien heute. Zu prüfen sei aber auch, „ob es nicht die Möglichkeit für temporäre Anrainerzonen gibt“.

Der dritte Bezirk hat bis dato keine Anrainerparkplätze. „Aber wir schauen uns das an, wir prüfen gerade“, heißt es aus der Bezirksvorstehung. Die Initiative für die Anrainerparkplätze muss von den Bezirken ausgehen. Diese können bei Bedarf Anrainerparkplätze bei der Verkehrsbehörde beantragen.

„Wenn wir den Antrag bekommen, beauftragen wir ein unabhängiges Ziviltechnikerbüro. Dieses Büro geht jede beantragte Gasse ab, stellt fest wie viele Stellplätze vorhanden sind und wie viele frei sind. Dieses Ergebnis ist dann die Grundlage für die Beurteilung. Diese Begehung erfolgt in der Regel in den Nachmittag- und Abendstunden, also in jener Zeit in der der Anrainer in der Regel wenig Parkplätze vorfindet“, sagt Martin Schipany von der MA 46. Die Einrichtung eines Anrainerparkplatzes kostet in der Regel über 150 Euro.

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Begriff ist weit gefasst

Der achte Bezirk war einer der ersten, der Anrainerparkplätze eingerichtet hat und mittlerweile so viele haben möchte wie gesetzlich möglich ist. „Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Es bedeutet einen klaren Vorteil bei der Parkplatzsuche bei den Anrainerinnen und Anrainern“, sagt Veronika Mickel, die ÖVP-Bezirksvorsteherin der Josefstadt.

Anrainerparkplätze haben allerdings ihre Grenzen. Maximal 20 Prozent des Parkraumes eines Bezirkes dürfen dafür reserviert werden. Rechtswidriges Parken in Anrainerzonen kostet übrigens 36 Euro Strafe. Im Gegensatz zu Kurzparkzonen gelten die Anrainerparkplätze auch am Wochenende.

Der Begriff „Anrainerparkplatz“ ist dabei etwas weit gefasst. Denn es dürfen nicht nur die unmittelbaren Anrainer den Parkplatz nutzen, sondern alle Autofahrer aus dem Bezirk mit Parkpickerl. Und selbst dabei gibt es Ausnahmen: 70 Anrainerparkplätze im ersten Bezirk dürfen von Bewohnern der Josefstadt mitbenutzt werden, und im vierten Bezirk gibt es Anrainerparkplätze, die auch von Bewohnern des fünften Bezirks genutzt werden dürfen.

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