25.000 bei Public Viewing in Wien

Rund 25.000 Menschen haben Samstagnacht bei Nieselregen am Wiener Rathausplatz das Public Viewing der Finalshow des 60. Song Contest verfolgt. Die Ringstraße wurde gesperrt, die Stimmung war trotz des Wetters außergewöhnlich.

Als die Punktevergabe der einzelnen Länder begann, starrten tausende Augenpaare konzentriert auf die Videowalls. Die Menge fieberte mit und hielt dem Lärmpegel nach zu Schweden. Auch bei Punkten an Italien, Israel und Australien rastete das Publikum aus. Dann stand das Ergebnis fest: Der Schwede Mans Zelmerlöw gewann vor Russland - mehr dazu in songcontest.ORF.at. Die Menge jubelte, hüpfte vor Freude und fiel sich gegenseitig in die Arme.

„We are the heroes of our time, ohoooo“

Die Besucher tanzten gemeinsam mit ihren Flaggen in den Händen, von allen Seiten war „We are the heroes of our time, ohoooo“ zu hören. Eine Gruppe aus Spanien zeigte sich ein wenig traurig: „Wir hätten so gerne gewonnen.“ Aber die große Mehrheit freute sich über den Sieg des Schweden. Sogar eine Russin meinte: „Sicher es war knapp, aber Schweden hat es verdient.“ Dass Österreich mit Null Punkten ausgestiegen ist, kommentierte ein Wiener scherzhalber mit: „Na heuer hama den Schas halt net g’wonnen.“ Ein Tiroler schätzt, dass es The Makemakes wohl an „Trash und Glitzer gefehlt“ haben muss.

Polizei sperrte Ringstraße

Nieselregen und Kälte konnten die Stimmung am Rathausplatz nicht einmal für einen Moment trüben. „Ich bin so froh, dass ich mich entschieden habe, herzukommen. Die Atmosphäre ist so toll!“, sagte eine Studentin aus Wien. „In der Masse und mit der Atmosphäre, da merkt man das Wetter gar nicht“, meinte eine Fangruppe. Die Briten nahmen es sowieso gelassen: „So ist es bei uns daheim immer“, erklärte ein eigens aus England angereister Zuschauer.

Die Polizei musste wegen des großen Andrangs die Ringstraße auf der Höhe Rathausplatz bzw. Burgtheater sogar sperren und ließ auch für kurze Zeit keine neuen Besucher mehr ins Village, bestätigte Polizeisprecher Roman Hahslinger. Beim Voting konnten die Fans wieder ungehindert auf den Platz kommen.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Die Fans am Platz waren jedenfalls bestens vorbereitet: Von Regenschutz über Flaggen bis zu Farben, die ins Gesicht gemalt wurden, hatten sie alles dabei. So viele und auch unterschiedliche Flaggen wie am Finalabend waren bisher noch bei keinem Semifinale zu sehen. Am stärksten vertreten waren Rumänien, Armenien, Georgien, Slowenien, Estland, Serbien und Albanien. Zwischendurch war auch die eine oder andere größere rot-weiß-rote Flagge zu sehen.

Fliegende Conchita sorgte für Sturm der Begeisterung

Viele Fans zeigten sich textsicher und sangen bei den meisten Nummern lauthals mit, fielen sich bei romantischen Liedern in die Arme und hüpften auf und ab, wenn tanzbare Nummern kamen. Neben Schweden hatten auch Israel - übrigens der meistgesungene Song des Village-Abends -, Australien und Italien eine starke Fanbasis hinter sich. Als The Makemakes ihre Nummer „I’m Yours“ anstimmten, verwandelte sich das Eurovision Village in einen großen gemeinsamen Chor, Handys wurden gezückt und die Hände im Takt hin und her bewegt.

Schon vor dem Start der Übertragung war die Stimmung ausgelassen: Zu den Siegern vergangener Jahre wurde geschrien und gesungen und natürlich kräftig mit Fahnen geschwungen und applaudiert. Besonders laut fiel der Applaus bei der Eröffnung durch die schwebende Conchita aus.

„Es tut wirklich sehr weh, das haben sie nicht verdient“

Auch im U4 in Meidling gingen die Emotionen bei der Übertragung der Final-Show hoch. Viele Besucherinnen und Besucher hielten ihre Gläser fest umklammert und blickten während des Votings starr Richtung Leinwand. Erst als sich abzeichnete, dass Schweden das Rennen machen wird, löste sich die Anspannung. „Es ist ein gutes Lied, das ins Ohr geht“, freute sich eine Wienerin schließlich über den Sieg. „Er ist super sympathisch“, sagte ihre Freundin.

Dass Österreich mit null Punkten ausging, traf auch hier manche Fans sehr. „Es tut wirklich sehr weh, das haben sie nicht verdient“, sagte ein weiblicher Fan. „Es ist sehr schade“, beteuerte auch eine andere. „Die Makemakes sind eben nicht für ein Mainstream-Publikum gemacht“, meinte ein deutscher Fan. „Das Lied war einfach nicht gut genug“, sagte ein anderer.

„Ich fand Italien und Spanien besser“

Aber nicht alle im U4 waren vom Sieg des Schweden begeistert. „Ich fand Italien und Spanien besser“, sagte einer der Gäste. „Die Belgier hatten das innovativere Lied“, meinte ein anderer. Auch der Auftritt für Russland sorgte am Ende für Diskussionen unter den Fans: „Gut, dass Russland nicht gewonnen hat, das wäre politisch schwierig geworden“.

Auch in „Wien Mitte - The Mall“ wurde das Finale beim Public Viewing von Radio Wien übertragen. Hier dienten die Regenponchos lediglich als Teppich zum Sitzen. „Wir haben uns gedacht, wir kommen zur Sicherheit hier her, nicht, dass uns der Regen erwischt“, sagten Wiener Fans, die es sich am Boden des Einkaufszentrums gemütlich gemacht hatten.

Links: