Geheizte Flüchtlingsquartiere als oberstes Ziel

„Der Winter naht“, sagt der Wiener Flüchtlingskoordinator Peter Hacker. Oberste Priorität habe daher derzeit die Schaffung beheizter Notquartiere. So soll etwa eine Baumax-Filiale in Liesing bald 600 Menschen Platz bieten.

Nach wochenlangem Totalabverkauf ist Baumax nun Geschichte. Sechs Filialen hat es in Wien gegeben. In den Bezirken Floridsdorf, Hernals und Währing wird in Zukunft der ehemalige Kokurrent OBI die Geschäfte führen. Für die Märkte in der Brigittenau, Donaustadt und in Liesing konnte kein Abnehmer gefunden werden.

Hacker

ORF

Flüchtlingskoordinator Hacker im ORF-Interview

Baumarkt als Notquartier?

Für den Standort in der Sterngasse in Liesing gibt es jedoch Pläne für ein Flüchtlingsaufnahmezentrum. Der Wiener Flüchtlingskoordinator Peter Hacker bestätigte entsprechende Gespräche. Es müssten noch einige Dinge abgeklärt werden, beispielsweise sanitäre Einrichtungen. Es könnten dort mehrere hundert Flüchtlinge untergebracht werden. Dies wäre dann die zweitgrößte Flüchtlingsunterkunft in Wien. „Es sind uns mehrere Hallen angeboten worden, darunter eben auch diese. Wir werden sie in den nächsten Wochen besichtigen und einmal schauen, ob sie die technischen Voraussetzungen erfüllt“, sagte Hacker gegenüber „Wien heute“. Die Adresse sei laut dem Flüchtlingskoordinator ideal, da sie gleich neben der Autobahn liege und für die Zu- und Abreise mit Bussen geeignet sei.

Neue Notunterkunft in Favoriten

Erst letzte Woche wurde eine Notunterkunft in einem leerstehenden Hotel auf der Laxenburger Straße eröffnet. Im früheren Arbeiterheim Favoriten leben jetzt knapp 350 Menschen. Sie haben in Österreich um Asyl angesucht. Geplant sind Sprachkurse, auch die Kinder sollen betreut werden.

An den Bahnhöfen kommen derzeit weniger Flüchtlinge an. Trotzdem bleiben die Angebote von „Train of Hope“ beim Hauptbahnhof aufrecht. „Wir bieten weiter alles an, was wir bisher angeboten haben, also Nahrung, Kleidung, Hygiene, Rechtsberatung, Kinderecke. Es ist alles aufrecht wie bisher“, sagt Jochen Petri von „Train of Hope“. Dringend benötigt werden weiterhin Lebensmittel- und Kleiderspenden. Viele der Helfer seien auch müde geworden - mehr dazu in Flüchtlinge: Erschöpfung bei Helfern.

Raschere Integrationsmaßnahmen

Außerdem soll es schnellere Asylverfahren und raschere Integrationsmaßnahmen geben, sagt Hacker. „Wir haben auch besprochen, dass es ein österreichweites Integrationspaket geben muss, weil wir mit den Deutschkursen und den Maßnahmen nicht erst beginnen dürfen, wenn die Menschen beim AMS mit dem Asylstatus stehen. Wir müssen schon viel früher beginnen.“

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