Dudamel leitet Neujahrskonzert 2017

Mit Gustavo Dudamel wird der bisher jüngste Dirigent 2017 das Neujahrskonzert leiten. Mariss Jansons tat dies 2016 bereits zum dritten Mal und ließ bei Walzerseligkeit und Pfeifkonzert trüben Gedanken keinen Platz.

Jungstar Gustavo Dudamel aus Venezuela wird das Neujahrskonzert 2017 der Wiener Philharmoniker leiten. Es wird nicht die erste Zusammenarbeit Dudamels mit dem Orchester sein. Der 1981 geborene Dirigent und Violinist stand unter anderem bereits im Jahr 2012 beim Sommernachtskonzert der Philharmoniker im Schloßpark Schönbrunn am Pult. Dudamel wird aber mit dann 35 Jahren bei seinem Neujahrskonzertdebüt der bisher jüngste Dirigent dieses Konzerts sein.

Gustavo Dudamel beim Sommernachtskonzert 2012

APA/Herbert Pfarrhofer

Dudamel und die Wiener Philharmoniker beim Sommernachtskonzert 2012

„Energetisch geladenes Neujahrskonzert“

Der am 26. Jänner 1981 geborene Dudamel, der schon seit geraumer Zeit als junger Wilder der Klassikszene gefeiert wird, hatte die Wiener Philharmoniker erstmals 2007 dirigiert und seither wiederholt mit dem Orchester zusammengearbeitet. „Die Wiener Philharmoniker freuen sich auf ein sprühendes, energetisch geladenes Neujahrskonzert“, hieß es am Freitag.

Hauptberuflich ist Gustavo Dudamel Chefdirigent der Los Angeles Philharmonic. Seinen dortigen Vertrag hatte er heuer bis zur Konzertsaison 2021/22 verlängert.

Gustavo Dudamel

APA/Barbara Gindl

Gustavo Dudamel

Kometenhafter Aufstieg ab 1999

Dudamel ist ein Spross des legendären Jugendmusikbildungsprogramms „Sistema“ seiner Heimat Venezuela. Allerdings kommt Dudamel als Sohn eines Posaunisten und einer Gesangslehrerin auch aus einem musikalischen Haushalt. Dennoch begann er im Rahmen von „Sistema“ mit zehn Jahren das Geigenstudium, bevor er alsbald zum Dirigat wechselte. Bereits mit 18 Jahren wurde er 1999 der Chefdirigent der Sinfonica de la Juventud Venezolana Simon Bolivar - der Beginn eines kometenhaften Aufstiegs.

Es folgten Gastdirigate bei bedeutenden Orchestern und erste CD-Aufnahmen, bevor er mit der Saison 2007/08 den Chefposten der Göteborger Symphoniker übernahm, den er bis 2012 innehatte. 2009 nahm er parallel seinen jetzigen Posten in Los Angeles auf, mit dem er sich für höchste Weihen qualifizierte. So wurde Dudamel etwa immer wieder auch als möglicher Nachfolgekandidat für das Chefdirigat der Berliner Philharmoniker nach Simon Rattle gehandelt. Diese gaben aber letztlich Kirill Petrenko den Vorzug.

Gewohnte Walzerseligkeit mit Mariss Jansons

Noch einmal zurück zum Neujahrskonzert 2016 unter Mariss Jansons: Prominentester Gast war UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon, der das 70-Jahr-Jubiläum der Vereinten Nationen als Gast von Bundespräsident Heinz Fischer in Wien feierte. Der hohe Besuch und die Terrorwarnung waren Anlass für strenge Sicherheitsvorkehrungen rund um den Musikverein und das Konzert.

Im Inneren des Musikvereins herrschte aber ungetrübte Feierstimmung - gleich zum Auftakt mit dem UNO-Marsch. Damit erklang auch erstmals Musik des österreichischen Komponisten Robert Stolz beim Neujahrskonzert. Das Neujahrskonzert 2016 verlief in gewohnter Walzerseligkeit. Den Motor geschmeidig am Laufen hielt Mariss Jansons, der das Orchester und die Wiener Sängerknaben zu Höchstleistungen motivierte.

Pfeifkonzert, Donauwalzer und Radetzky-Marsch

Die „Weaner Mad’ln“ würdigten die Philharmoniker, indem sie die ohnehin schon geschickt eingesetzten Klangfarben durch ein wohl intoniertes Pfeifkonzert ergänzten. Dem „Seufzer-Galopp“ verlieh Jansons echtes lokales Flair, indem der Dirigent diesen neu orchestrieren und das Orchester in bester Wiener Laune dahinseufzen ließ.

TV-Hinweis:

Am 1.1. 2016 ab 20.15 Uhr kann man auf ORF III die Aufzeichnung nachsehen. 3sat folgt am 3. Jänner um 20.15 Uhr, während ORF2 am 6. Jänner um 9.55 Uhr nochmals nachlegt. Zum Nachsehen gibt es das Neujahrskonzert auch in tvthek.ORF.at.

Freilich blieb es nicht bei der inszenierten Schwermut: Als erste Zugabe war „Im Sturmschritt“ von Johann Strauß zu hören. Und spätestens „An der schönen blauen Donau“ kam man wieder im schwelgerischen Optimismus an. Der „Radetzky-Marsch“ entließ das Publikum wie immer in ein hoffnungsgetränktes neues Jahr.

Und das natürlich weltweit: Mit 15 Kameras übertrug der ORF abermals in über 90 Länder der Welt mit 50 Millionen Zuschauern. Auch die aufgenommenen Balletteinlagen waren wieder dem TV-Publikum „exklusiv“ dargeboten, heuer im Park von Schönbrunn („Kaiserwalzer“) und in der Kaiserloge in der Freudenau („Außer Rand und Band“-Polka). Der Pausenfilm rückte Salzburg mit der Dokumentation „Zauberhaftes Salzburg - 200 Jahre bei Österreich“ in den Mittelpunkt.

Links: