300 Flüchtlinge in Pfarren

Rund 300 Flüchtlinge sind derzeit in Pfarren der Erzdiözese Wien untergebracht, Kardinal Christoph Schönborn hatte rund 1.000 Plätze angekündigt. Dieses Ziel soll bis zum Sommer erreicht werden, es werden auch Container aufgestellt.

„Es war in den letzten Monaten der Not des Augenblicks wegen notwendig, dass wir Transitquartiere zu Verfügung stellen mussten“, argumentierte Michael Prüller, Sprecher der Erzdiözese Wien, gegenüber „Wien heute“, "jetzt hat sich der Fokus gedreht und wir sind sehr dahinter, auch permanente Wohnquartiere zu finden. Das ist nur viel schwieriger, weil sich viele kirchliche Gebäude einfach gar nicht zum Wohnen eignen.“

Kardinal Christoph Schönborn hatte im September von 1.000 Plätzen „in den nächsten Wochen“ gesprochen. Er habe aber keine „Befehlsgewalt“ über die Pfarren und könne nur Empfehlungen aussprechen - mehr dazu in Asyl: Schönborn verspricht 1.000 Plätze (wien.ORF.at; 2.9.2015).

Kirche hinkt bei Flüchtlingsquote hinterher

Rund 1.000 Plätze hatte Kardinal Christoph Schönborn angekündigt, bisher sind rund 300 Flüchtlinge in Pfarren untergebracht.

Keine Probleme mit Kreuzen

Im Clemenshaus der Marienpfarre in Wien-Hernals leben derzeit elf Männer, vier Frauen und sieben Kinder. „Da waren die ersten Wohnungen für Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina und jetzt 25 Jahre später ist dieses Haus wieder für Flüchtlinge aus Syrien, aus dem Irak, von wo auch sie immer kommen, da“, meinte Diakon Rudolf Mijoc in „Wien heute“.

Ein Heim hat in Hernals etwa Hussam Ali gefunden, er ist seit einem Jahr in Österreich. In Syrien hat er Englisch studiert. Seit vier Monaten lernt er Deutsch. In der Pfarre vermittelt er zwischen den Bewohnern und freiwilligen Helfern. Mittlerweile sind auch seine Frau und sein Sohn nachgekommen. Als Flüchtling alleine eine Wohnung zu finden sei unmöglich meinte er: „Zuerst man muss zuviel zahlen, und Leute wollen keine Asylwerber haben.“

Mehr als 200 freiwillige Helfer und Helferinnen haben sich in den vergangenen Monaten in der Pfarre engagiert. Die meisten Flüchtlinge sind Muslime, untergebracht in einem Haus der Christen. „Alle unsere Gäste, die Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan und dem Irak, es ist ihnen bewusst, dass es ein kirchlicher Raum ist, unsere Kreuze bleiben so wie sie sind. Wir haben nie Probleme gehabt, sie waren dankbar, dass Christen so offen sind“, sagte Pfarrer Lorenz Voith.

Container im Pfarrzentrum Rodaun

ORF

Im Pfarrzentrum Rodaun wurden Container für Flüchtlinge aufgestellt

Container in Pfarre Rodaun

In der Pfarre Rodaun in Wien-Liesing sind auch Container aufgestellt worden, 15 minderjährige Flüchtlinge wohnen hier in insgesamt acht Containern. In der Pfarre Breitenfeld in Wien-Josefstadt ist dagegen ein Büro in eine Wohnung umgewandelt worden. „Die Wohnung wurde von Ehrenamtlichen renoviert und das Ziel war, hier eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen“, so Pastoralassistent Daniel Vychytil.

Hier wohnt jetzt der Syrer Haitham Awartani mit seiner Frau und seinen Kindern. Seit einigen Wochen besucht er einen Sprachkurs, er will so schnell wie möglich Arbeit finden. "Ich sehe keinen Unterschied in der Religoin, zwischen Christen und Muslimen. Der Gott ist derselbe in allen Religionen“, versicherte Awartani.

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