Widerstand gegen Flüchtlingsquartiere

Aufgrund der vielen Asylsuchenden sieht die Stadt derzeit keinen anderen Weg, als große Heime zu schaffen. Bei den vorgesehenen Quartieren in Floridsdorf und Liesing regen sich aber Widerstand und Skepsis der Anrainer.

Ziedlergasse 21 lautet ab März die neue Anschrift von 750 Flüchtlingen. Das ehemalige Compaq-Bürogebäude liegt zwar in einem Industriegebiet, ein Gemeindebau ist aber in unmittelbarer Gehweite. Viele der dort wohnenden Menschen wollen die Asylsuchenden nicht als neue Nachbarn.

Angst habe sie „vor den jungen Männern, weil man nicht weiß, was denen einfallen wird“, meinte eine Anrainerin gegenüber „Wien heute“. „Wenn jetzt gesagt wird 750 Flüchtlinge kommen und 1.500 haben Platz, dann muss man fast mit 3.000 rechnen, die dann hier sitzen könnten“, sagte ein anderer Anrainer.

Sicherheitskonzept mit Security

In einer Strategiebesprechung diskutierte Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ) daher ein Sicherheitskonzept - nicht nur mit den künftigen Betreibern der Unterkunft. „Rund um die Uhr wird Betreuung da sein, Security wird da sein. Es sitzt jetzt auch bei den Gesprächen die Polizei mit am Tisch, es wird auch für die objektive Sicherheitslage das Bestmögliche getan“, meinte Bischof gegenüber „Wien heute“.

In der Unterkunft selbst laufen die Vorbereitungen, einige Arbeiten sind noch zu erledigen. In den Stockwerken eins bis drei werden gerade die Schlafräume für maximal acht Personen pro Zimmer errichtet. Ins Erdgeschoss kommen der Speisesaal, Säle für Kurse, Aufenthalts- und Kinderspielräume. Es soll ein großes Quartier, aber keine Massenunterkunft werden.

„Unsere Kernaufgabe ist die Unterbringung und die Versorgung in jeder Richtung, von der Medizin bis zum Essen. Wir versuchen auch in Zusammenarbeit mit der Bezirksvorstehung und der Stadt Kurse zu organisieren. Das sind nicht nur Deutschkurse, da geht es auch um Integration, aber auch um Freizeitgestaltung“, meinte Robert Heindl, Geschäftsführer der Johanniter.

Flüchtlingsquartiere, jetzt auch große Heime

Aufgrund der hohen Zahl an Flüchtlingen richtet die Stadt jetzt auch große Quartiere ein. Dagegen gibt es Widerstand von den Anrainern.

Wunsch nach Familienquartier

Als Bewohner wünschen sich nicht nur die betreuenden Johaniter vor allem Familien. Auch der Bezirskvorsteher, dem ein kleineres Quartier an sich auch lieber gewesen wäre, setzt sich für ein Familienqaurtier „Ziedlergasse“ ein. In der nächsten Woche findet zum Quartier Ziedlergasse eine Sondersitzung der Bezirksvertretung statt. Kurz danach wird es eine Bürgerversammlung geben.

Die aktuelle Raumplanung in der Ziedlergasse 21 läßt maximal 750 Personen zu. Für rund 250 Flüchtlinge, die ebenfalls in diesem Quartier untergebracht werden sollten, wird eine andere Unterkunft gesucht, das vereinbarte Bezirksvorsteher Bischof mit Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ).

Gegen die Unterbringung von 600 Flüchtlingen in einem Quartier in der Siemensstraße in Floridsdorf gibt es Widerstand, die Bürgerliste „Wir für Floridsdorf“ kritisierte mangelnde Information - mehr dazu in Bisher 400 Wohnungen an Flüchtlinge vermittelt (wien.ORF.at; 13.1.2016).

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