Bezirksergebnisse: Wien ist gespalten

Zwar konnte Alexander Van der Bellen die meisten Wiener von sich überzeugen, sieht man sich die Ergebnisse der Bezirke an, läuft aber ein klarer Spalt durch die Stadt. Vor allem in den Flächenbezirken konnte Norbert Hofer punkten.

Die Stichwahl zwischen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer zeichnet sich auch in den Wiener Bezirken ab. Insgesamt achtzehn Wiener Bezirke haben sich für Van der Bellen entschieden: Vor allem innerhalb des Gürtels und im Westen Wiens sprachen sich die Bürger für den unabhängigen Kandidaten mit grünem Hintergrund aus. In Neubau, einer traditionellen grünen Hochburg, errang Van der Bellen laut vorläufigem Endergebnis sogar die Absolute - 53 Prozent der Neubauer haben für den Professor gestimmt.

Ähnlich gute Ergebnisse gab es auch in Mariahilf (49 Prozent), der Josefstadt (47,5 Prozent) und im Alsergrund (45,4 Prozent). Aber auch viele bisher eher rot und schwarz geprägte Bezirke haben sich bei dieser Wahl für Van der Bellen entschieden. So bekam der Uniprofessor beispielsweise in Ottakring 35,9 Prozent, in den traditionellen ÖVP-Bezirken Hietzing (30,4 Prozent) und Döbling (31 Prozent) schnitt er ebenfalls stark ab. Auch insgesamt konnte Van der Bellen Platz eins für sich verbuchen - mehr dazu in Van der Bellen in Wien auf erstem Platz.

Ergebnis Wien Bundespräsidentschaft

ORF

Bei den Bezirksergebnissen der Bundespräsidentenwahl ist Wien gespalten

Flächenbezirke wählten Hofer

Ganz anders sieht das Bild aus, bewegt man sich in den Süden Wiens bzw. über die Donau und damit in die einwohnerstarken Bezirke Wiens. Hier konnte FPÖ-Kandidat Norbert Hofer punkten. Sein bestes Ergebnis erzielte er mit 42,8 Prozent in Simmering, gefolgt von Floridsdorf (39,9 Prozent), Favoriten (38,5 Prozent) und der Donaustadt (37,2 Prozent). Insgesamt wurde Hofer in fünf Bezirken Nummer Eins. Schon bei der Wien-Wahl 2015 hat die FPÖ in diesen Bezirken starke Ergebnisse erzielt, in einigen gab es in letzter Zeit auch Diskussionen über die Unterbringung von Flüchtlingen.

Zwischen dieser Polarisierung blieb für die anderen Kandidaten teils nur wenig Platz. Selbst in klassischen starken roten Bezirken wie Rudolfsheim-Fünfhaus konnte SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer nur wenige Wähler von sich überzeugen. Mit rund 13 Prozent blieb er hier nicht nur hinter Van der Bellen und Hofer, sondern auch hinter der unabhängigen Kandidatin Irmgard Griss zurück. In den anderen Bezirken sah es ähnlich trist aus, in seinem Heimatbezirk Mariahilf reichte es nur für 8 Prozent. Insgesamt erzielte Hundstorfer 12,3 Prozent - mehr dazu in Hofer: „Dramatisches Warnsignal“ für SPÖ.

Khol konnte in bürgerlichen Bezirken nicht punkten

Kaum besser erging es dem Kandidaten der ÖVP, Andreas Khol. Wienweit kam er auf 5,7 Prozent aller Stimmen. Das lag auch an schwachen Bezirksergebnissen: Nur 9 Prozent stimmen etwa im traditionell schwarzen Bezirk Döbling für ihn, das bedeutet den vorletzten Platz. Ähnlich auch das Bild in der Inneren Stadt: Hier entschieden sich 10,27 Prozent für Khol, was ebenfalls nur Platz vier ausmachte.

In der City war nicht nur Van der Bellen stark (35,63 Prozent), sondern auch Griss, die mit 28,11 Prozent ihr bestes Bezirksergebnis erreichte. Grundsätzlich scheint Griss in den bürgerlichen Bezirken gut anzukommen: In Hietzing verbuchte sie knapp 27 Prozent der Stimmen, in Döbling immerhin noch 25,7 Prozent. Insgesamt reichte es wienweit für 18,71 Prozent.

Links: