Spitalsärzte stimmen über Streik ab

Der Streit zwischen der Stadt und ihren Spitalsärzten geht in die nächste Runde: Ab Freitag befragt die Ärztekammer die Mediziner in den Gemeindespitälern zu ihrer Streikbereitschaft. Das ist bereits die zweite Befragung seit 2015.

Anlass sind einmal mehr die neuen Arbeitszeitenregelungen. Diesmal spießt es sich an der geplanten Streichung von 40 Nachtdiensten. Die Streichung im September erfolge „ersatzlos“ und „ohne die vereinbarte Zustimmung des Personals“, beklagte die Standesvertretung zuletzt. Der Arbeitgeber der Spitalsärzte, der Krankenanstaltenverbund (KAV), argumentiert die geplante Maßnahme damit, dass so mehr Kapazitäten für die Versorgung der Patienten tagsüber geschaffen werden können - mehr dazu in Spitalsärzte: KAV fordert weitere Kürzungen.

Spitalsärzte stimmen über Streik ab

Die Ärztekammer befragt ab morgen mehr als 3000 Wiener Spitalsärzte und Ärztinnen, die bei der Gemeinde arbeiten.

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APA/Helmut Fohringer

Die Arbeitszeiten der Spitalsärzte sorgen seit 2015 immer wieder für Streit

Ergebnis wird am 22. August verkündet

Die angekündigte Reduktion sei der „letzte, ausschlaggebende Punkt“ für die morgen startende Abstimmung gewesen, sagte ein Kammersprecher. Denn die Ärztekammer sieht nun einmal mehr die Versorgung der Wiener Patientinnen und Patienten „gefährdet“.

Die 3.643 stimmberechtigten Ärztinnen und Ärzte können ab Freitag, 13.00 Uhr, online abstimmen. Dazu bekommen sie via Mail einen Link zugesandt, über den sie zur Befragung gelangen. Es sei sichergestellt, dass jeder nur einmal abstimmen könne, so der Sprecher. Die Befragung - sie steht unter notarieller Aufsicht - läuft bis einschließlich 21. August. Das Ergebnis soll am Tag darauf, am 22. August, veröffentlicht werden.

Zankapfel Nachtdienstreduktion

Die Reduktion der Nachtdienste ist eine jener Maßnahmen, die nach monatelangen Streitereien zwischen Stadt Wien und Ärztekammer um die Umsetzung des neues Arbeitszeitgesetzes für Spitalsärzte vereinbart wurden. In dem nach langer Debatte doch geschnürten Paket einigte man sich unter anderen darauf, die Zeiten der Nachtdienste zu verändern - früher galt bereits ein Dienst am Nachmittag als Nachtdienst - und die dadurch entstehenden tatsächlichen Nachtdienste zu kürzen. Die Kapazitäten sollten dafür am Tag zur Verfügung stehen.

Genau das sei auch der Plan für die nun zur Streichung vorgesehenen Dienste, betonte der KAV zuletzt. Dort hat man wenig Verständnis für das Vorgehen der Ärztekammer und wartet nun erst einmal das Ergebnis der Befragung ab. Auch Patientenanwältin Sigrid Pilz hält die Reduktion für machbar - mehr dazu in Pilz: Weniger Nachtdienste machbar.

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