Wiens Blindenampeln werden leiser

Für Anrainer haben die Blindenampeln - gerade in der Nacht - zu laut getickt. Für Blinde und Sehbehinderte waren sie dagegen zu leise eingestellt. Nun gibt es einen Kompromiss: Die Ampeln werden leiser und nur auf Bestellung laut.

Derzeit sind in Wien 889 der 1.300 ampelgeregelten Kreuzungen mit akustischen Hilfseinrichtungen ausgestattet, wie die Statistik der zuständigen Magistratsabteilung 33 besagt. Das bedeutet aber auch, dass von 7.128 Tastern an den einzelnen Ampeln zwischen 5.00 Uhr und 22.00 Uhr permanent ein Ticken als Auffindesignal zu hören ist.

Wenn man den Taster an der Unterseite aktiviert, wird das Ticken lauter und schneller, um die sichere Überquerung zu ermöglichen. Das sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Beschwerden von Anrainerinnen und Anrainern. Gleichzeitig waren die Blindenverbände unglücklich, denn der Straßenlärm übertönte das akustische Signal häufig - mehr dazu in Blindenampeln zu leise eingestellt.

Schlüssel bei Blindenampel

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Die neuen Blindenampeln werden nun nur noch per Chip oder Schlüssel lauter

Lauter Modus per Chip oder Schlüssel aktivierbar

Nun hat die Stadt unter Einbindung der Blindenverbände einen Kompromiss erarbeitet: Die neuen Blindenampeln werden um 10 bis 20 Prozent leiser sein als jetzt, wenn man sie, wie bisher, per Tastendruck aktiviert, sagte Walter Mimmler von der MA 33. Gleichzeitig gibt es einen neuen lauteren Modus. Dieser kann aber nur per Chip oder Schlüssel, dem so genannten Eurokey, eingeschaltet werden.

Das soll die Lärmbelastung durch Falschverwendungen eindämmen, sagte Mimmler: „Wir müssen davon ausgehen, dass ungefähr auf eine blinde oder sehbeeinträchtigte Person 1.000 Fehlanmeldungen kommen.“ Das hätte eine Untersuchung ergeben. Gleichzeitig sind die Ampeln weiterhin auch ohne Chip oder Schlüssel aktivierbar - das war den Blindenverbänden wichtig. Denn für mobilitätseingeschränkte Personen, schwer bepackt oder in der Handschuhzeit sind die Systeme nur schwer zu bedienen. Für das laute Signal braucht es jedoch den Schlüssel.

Ampeln werden nur teilweise nachgerüstet

Eingesetzt werden soll das neue System bei neuen Ampeln und solchen, die modernisiert werden. Rund hundert Fußgängerübergänge mit Ampeln aus dem Vorjahr werden aber bis Sommer nachgerüstet. Auch für Kreuzungen mit besonders vielen Anrainerbeschwerden soll das neue System möglich sein.

Blindenampel

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Die Lautstärke der Blindenampeln wird leiser gestellt

Ob die Blindenverbände mit dem System zufrieden sind, wird sich zeigen: Sie wollen über das neue Konzept noch intern abstimmen und erst dann öffentlich Stellung nehmen.

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