Wien-Angebot für Soros-Universität

Das ungarische Parlament hat die umstrittene Änderung des Hochschulgesetzes beschlossen, die auf ein Ende der Soros-Universität abzielt. In Wien haben mehrere Parteien eine Einladung an die Universität ausgesprochen.

Durch die im Parlament in Budapest beschlossene Gesetzesnovelle müssen ausländische Hochschulen künftig neben einem Standort in Ungarn auch eine Niederlassung in ihrem Heimatland vorweisen. „Wer die Bedingungen dieser Gesetzesmodifizierung nicht erfüllt, darf ab 1. Jänner 2018 keine Studienanfänger mehr aufnehmen“, heißt es in der verabschiedeten Novelle.

Die Änderung zielt offenbar auf das Ende der von US-Milliardär George Soros gegründeten Privatuni in Budapest ab. Die renommierte Central European University (CEU) hat nur einen Sitz in Budapest. Ministerpräsident Viktor Orban hat die Organisationen des US-Milliardärs wiederholt scharf kritisiert. Am Sonntag haben in Ungarn Tausende Menschen gegen den Gesetzesentwurf protestiert. „Es ist eine gemeinsame Attacke auf die Autonomie der Universitäten“, erklärten die Organisatoren.

Demonstration für die Soros-Universität in Budapest

AFP/Ferenc Isza

Tausende Menschen protestierten in Ungarn gegen den Gesetzesentwurf

Wiener Parteien für Übersiedlung

Schon am Montag hatte NEOS-Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger eine Ansiedlung der CEU in Wien ins Spiel gebracht. „Für Wien wäre das jetzt eine riesige Chance“, sagte die Oppositionspolitikerin im Ö1-Abendjournal und forderte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) auf, „ganz aktiv und offensiv“ mit der Universität in Kontakt zu treten. Über ein Angebot von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) an die CEU zeigte sich Meinl-Reisinger am Dienstag erfreut.

Vassilakou sagte, sie habe bereits am Montag einen Brief an den Rektor der Mitteleuropa-Universität, Michael Ignatieff, geschrieben, um ihre Hilfe auch offiziell anzubieten. Sie betonte zugleich, dass das nicht als „Abwerbungsversuch“ verstanden werden solle. Die allerbeste Lösung für sie wäre, wenn die 1991 vom ungarischstämmigen US-Milliardär Soros gegründete Universität in Budapest ihre Arbeit fortsetzen könne.

Unterstützung kam auch von ÖVP-Obmann Gernot Blümel, der einen entsprechenden Antrag in der nächsten Gemeinderatssitzung ankündigte: „Diese Ansiedelung würde den Wiener Wissenschaftsstandort stärken und wäre eine wesentliche Bereicherung für die Stadt.“

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