Ärztekammer kritisiert Schockraum-Aus

Die teilweise Außerbetriebnahme des Schockraums im Wiener Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler hat nun auch die Wiener Ärztekammer auf den Plan gerufen. Deren Präsident Thomas Szekeres kritisierte die Maßnahme.

Die Sperre von Samstag- bis Dienstagfrüh sei „eindeutig der falsche Weg“, sagte er am Dienstag in einer Aussendung. Es dürfe nicht sein, dass den Ärztinnen und Ärzten im „Flaggschiff der Unfallchirurgie in Wien“ die Behandlung von schwer verletzten Patienten unter Androhung von disziplinarrechtlichen Konsequenzen verboten werde, beklagte er.

Lorenz Böhler Krankenhaus

ORF

Für den Ärztekammer-Präsidenten ist das Schockraum aus der „falsche Weg“

„Aus meiner Sicht mangelt es hier ganz eindeutig an der Kommunikation zwischen der AUVA, dem Betreiber des UKH Lorenz Böhler, dem Wiener Krankenanstaltenverbund und der Stadt Wien.“

Es „brenne der Hut“

Auch Heinz Brenner, Unfallchirurg am UKH Lorenz Böhler und Fachgruppenobmann der Ärztekammer für Wien, warnte: Es „brenne der Hut“, da in ein perfekt funktionierendes System eingegriffen und dieses heruntergefahren werde. Die AUVA solle nicht schrittweise das Spital ausbluten lassen, sondern lieber die Pläne auf den Tisch legen. Die Belegschaft des Spitals habe am Dienstag auch bei einer Betriebsversammlung ihren Unmut ausgedrückt, hieß es.

Die AUVA hatte schon am Montag die Sperre verteidigt: Während 2015 am Standort Meidling 158 Patienten zwischen Samstag- und Dienstagfrüh im Schockraum gewesen seien, habe man im Lorenz-Böhler-Krankenhaus nur 26 derartige Fälle betreut. Nun werden die Fälle für den betreffenden Zeitraum in Meidling konzentriert - mehr dazu in Spital muss Schockraumpatienten abweisen.

Für Verletzte und Schwerverletzte, die nicht unmittelbar lebensgefährlich verletzt sind und folglich nicht in den Schockraum müssen, stehe der Standort Lorenz Böhler in der Brigittenau weiterhin am Wochenende zur Verfügung, hieß es. Die personellen Kapazitäten für die Notfallversorgung blieben unverändert.