Autonome Autos: Samsung setzt auf Wiener Firma

Samsung und die Wiener Firma TTTech machen beim Megatrend autonomes Fahren gemeinsame Sache: Der Smartphone-Riese investiert 75 Mio. Euro. Entstehen soll eine offene Systemplattform für selbstfahrende Autos.

Durch die Finanzspritze werde TTTech auch „Hunderte Jobs in Österreich in den nächsten Jahren“ schaffen, hieß es am Freitag. Die Wiener Hightech-Schmiede will in der strategischen Partnerschaft mit Samsung eine offene Plattform für Fahrerassistenzsysteme und autonome Systeme entwickeln. „Wir wollen den Verkehr viel sicherer machen“, sagte TTTech-Mitgründer Stefan Poledna bei der offiziellen Bekanntgabe.

Vorstand der TTTech Computertechnik AG Georg Kopetz und Young Sohn, Präsident und Chief Strategy Officer von Samsung Electronics

APA/Georg Hochmuth

Derzeit hat TTTech 1.300 Mitarbeiter, es werden jedes Jahr mehr

Die Kooperation ergänze die langjährige Partnerschaft mit Audi und „unterstützt auch das gemeinsame Ziel der Unternehmen, hochautomatisierte Systeme für das pilotierte Fahren innerhalb der Volkswagen-Gruppe umzusetzen“. Samsung ist neben der Audi AG nun der wichtigste Investor bei TTTech.

Im Schnitt 80 neue Arbeitsplätze pro Jahr

Der langjährige TTTech-Kooperationspartner Audi hat große Pläne: „Auf Baustellen will Audi schon nächstes Jahr autonom fahren dürfen“, so Marc Lang von TTTech. Autonomes Fahren auf Autobahnen soll laut Lang in den nächsten vier Jahren möglich sein. Komplett fahrerlose Autos sollen nach 2025 über die Straßen rollen.

TTTech, das 1998 als Spin-off der TU Wien gegründet wurde, will heuer einen Umsatz von 100 Mio. Euro erzielen - durch den neuen Coup dürften die Geschäfte in den nächsten Jahren stark anziehen. „Börsenpläne sind weiterhin aktuell“, sagte TTTech-Vorstandsmitglied Georg Kopetz, vor allem für die Autosparte. TTTech hat zuletzt auch die Mehrheit am serbischen Entwicklungspartner RT-RK übernommen. Dadurch ist die Mitarbeiterzahl von rund 500 auf über 1.300 gestiegen. „In Österreich kommen im Schnitt 80 neue Arbeitsplätze pro Jahr hinzu“, so Lang.

Samsung will selbst keine Autos bauen

Samsung will bei der Mobilität jedenfalls ein gewichtiges Wort mitreden: Erst im Frühling hat das südkoreanische Unternehmen den Elektronikkonzern und Automobilzulieferer Harman für acht Mrd. US-Dollar (6,73 Mrd. Euro) übernommen - ein wesentlicher Schritt für den Konzern in Richtung Automobiltechnik.

Die nunmehrige Tochter soll neue Technologien dann Autoherstellern wie Hyundai oder VW anbieten, Autos wolle Samsung keine bauen. Für die Forschung zu selbstfahrenden Autos schuf Samsung einen 300 Mio. Dollar schweren Fonds - die erste Tranche von 75 Mio. Euro fließt nun zu TTTech nach Wien. „Das ist ein großes Statement für die Region“, so Kopetz.

„Für Samsung und unseren Automotive Innovation Fund ist das ein bahnbrechender Moment und wir freuen uns darauf, mit führenden OEMs (Original Equipment Manufacturers, Anm.) wie Audi sowie dem gesamten TTTech-Team daran zu arbeiten, einen neuen Standard für Technologien im Bereich der Automobilsicherheit zu setzen“, lobt Young Sohn, Präsident und Chief Strategy Officer bei Samsung Electronics sowie Vorstandsvorsitzender von Harman, den neuen Partner. Sohn soll auch Mitglied des neuen Aufsichtsrates der Automobilsparte von TTTech werden.

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