ÖVP: Wahlkampflinie „in Wien schwierig“

Wien ist für die ÖVP kein gutes Pflaster. 14,5 Prozent erreichten sie bei der letzten Nationalratswahl 2013. Das wird sich zwar ändern, glauben Meinungsforscher, die Wahlkampflinie FPÖ-Wechselwähler anzusprechen, sei aber schwierig.

Seit Jahren verliert die Volkspartei in Wien an Stimmen. Doch gerade die Ergebnisse der letzten Wahlen bergen für die Partei einen Vorteil, sagt OGM-Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer: „Vor allem deswegen weil sie auf sehr niedrigem Potential beginnt. Sie war ja bisher überhaupt nicht erfolgreich, sondern unter ferner liefen – das heißt, der Zuwachs wird groß sein und damit auch der Nutzen für das Gesamtergebnis österreichweit.“

Weil die Linie von Sebastian Kurz stark auf Wechselwähler von der FPÖ ausgerichtet sei, sieht Meinungsforscher Günther Ogris vom Institut SORA dadurch in Wien ein Problem: „Die wirkliche Auseinandersetzung ist eher um moderne Angestellte, die ein bisschen konservativ orientiert sind, die leistungsorientiert sind. Das ist die Wählergruppe, die sie erreichen wollen und erreichen müssen, um zu wachsen.“

Kurz Wahlkampfauftakt Stadthalle

APA/HERBERT PFARRHOFER

Beim Wahlkampfauftakt setzte Kurz auf eine starke Inszenierung

Skepsis auch in schwarzer Josefstadt

Für die Wahl hat sich die ÖVP eine neue Struktur und ein neues Design verpasst. Statt Schwarz zeigt man sich jetzt Türkis. Im Wahlkampf setzt Kurz auf Promis wie Kira Grünberg oder Niki Lauda und Themen wie Sicherheit und Zuwanderung. Dabei spart Kurz aber auch nicht mit Kritik an der Stadt Wien - mehr dazu in Kurz bekräftigt Kritik an Stadt Wien.

Will Sebastian Kurz die Wahl gewinnen, muss aber auch in Wien ein gutes Ergebnis her. In der Josefstadt sollte es kein Problem geben. Dort gibt es - mit einer kurzen grünen Unterbrechung - seit 1945 einen schwarzen Bezirksvorsteher, seit 2010 ist Veronika Mickel-Göttfert Vorsteherin. Aber auch hier sind die Anrainer nicht von jeder Skepsis befreit: „Ich würde ihm wünschen, dass dieser neue Stil funktioniert - aber ich glaube es nicht.“

Wahlserie ÖVP

ORF

Das Ergebnis der letzten Wahl wird er - laut Meinungsforschern - übertreffen

Wahlkampflinie in Wien schwierig umzusetzen

Das liegt auch an dem von Ogris angesprochenen Kurs, vor allem auf FPÖ-Wechselwähler einzugehen, wie der Meinungsforscher weiter ausführt: „Das wird in Wien schwierig, das geht im ländlichen Raum besser.“ Trotzdem rechnet Bachmayer nicht damit, dass die ÖVP in Wien einbricht: „Es wird vielleicht ein bisschen weniger Zuwächse geben, aber ein Einbrechen, davon gehe ich nicht aus.“

Dafür muss Kurz aber auch in Bezirken überzeugen, die nicht gerade ÖVP-nahe sind, wie in Ottakring. Ein Passant erklärt sein Bedenken gegenüber der ÖVP so: „Der Kurz hat sehr viele Einsager. Er sagt ‚ÖVP neu‘, aber wenn ich höre, der Schüssel ist ein Berater, der Pröll ist ein Berater, der Lopatka ist ein Berater - dann zweifle ich an seinen Aussagen.“

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