Wien-Ergebnis: ÖVP überholt FPÖ

Nach der Auszählung der Briefwahlstimmen hat die ÖVP in Wien die FPÖ überholt. Der Politologe Peter Filzmaier sieht bei einer schwarz-blauen Regierung eine schwere Aufgabe für den nächsten SPÖ-Bürgermeister.

Die SPÖ hat bei der Nationalratswahl nun im Vergleich zur Wahl 2013 2,96 Prozent zugelegt und kommt mit 296.011 Stimmen auf Rang eins. Die ÖVP sichert sich nach Auszählung der Briefwahlstimmen noch Platz zwei, 184.313 Stimmen bedeuteten ein Plus von 7,04 Prozent. Auch die FPÖ hat zugelegt, kommt mit 183.513 Stimmen und plus 0,89 Prozent aber nur auf Rang drei.

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Das vorläufige Endergebnis für Wien inklusive Briefwahlstimmen

Beim ersten Antreten hat die Liste Pilz in Wien den vierten Platz erreicht, mit 63.977 Stimmen. NEOS auf Rang fünf (60.812 Stimmen, minus 1,26 Prozent), sowie Grüne auf Rang sechs (50.021 Stimmen, minus 10,56 Prozent) mussten Verluste hinnehmen - mehr dazu in ORF.at/wahl.

Peter Filzmaier analysiert den Wahlausgang

Der Politologe Peter Filzmaier analysiert den Wahlausgang aus Wiener Sicht im Gespräch mit Chefredakteur Paul Tesarek.

„Wahlmotiv Sebastian Kurz“ entscheidend für ÖVP

Der Politologe Filzmaier sah im „Wien heute“-Interview das „Wahlmotiv Sebastian Kurz“ als entscheidend für den zweiten Platz der ÖVP an: „Die ÖVP kann sich nicht sicher sein, dass sich das auf einen Spitzenkandidaten der Gemeinderatswahl 2020 übertragen lässt. Wie weit sich ein möglicher Bundeskanzler Sebastian Kurz auf Wien konzentriert, auch wenn er aus Wien kommt, ist auch offen.“

Falls es zu einer schwarz-blauen Bundesregierung kommt, sieht Filzmaier eine schwere Aufgabe für den dann neuen Bürgermeister bzw. die neue Bürgermeisterin der SPÖ. Es könnten Minister oder, im Fall von Heinz-Christian Strache, ein Vizekanzler als Kandidaten in Wien ins Rennen gehen. „Das ist ein Nachteil, noch dazu weil dieser Bürgermeister - wer immer es ist - noch relativ jung im Amt sein wird. Umgekehrt neigen Bundesregierungen in Wien relativ schnell dazu, unpopulär zu werden. Das ist die Chance für den Bürgermeister, auch wenn seine Parteifarbe dort nicht vertreten ist“, so Filzmaier.

SPÖ-Parteitag am 27. Jänner

Am Montag hat die Wiener SPÖ in den Gremien den 27. Jänner als jenen Termin fixiert, an dem Michael Häupl das Amt des Landesparteiobmanns übergeben wird. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig ist der bisher einzige Kandidat - mehr dazu in Häupl übergibt Parteivorsitz am 27. Jänner.

SPÖ-Diskussion über nächsten Bürgermeister

Wer übernimmt das Amt von Bürgermeister Michael Häupl? Auch diese Frage wurde am Tag nach der Wahl in der SPÖ diskutiert.

Dass es in Bezirken innerhalb des Gürtels im Gegensatz zu den Flächenbezirken Stimmengewinne für die SPÖ gab, hat für Filzmaier keine Konsequenzen: „Es gibt keine wissenschaftlich seriöse Methode zu berechnen, ob das Ergebnis dank eines Ludwig-Flügels oder Anti-Ludwig-Flügels zustande gekommen ist. Also sollte die SPÖ intern keine Zeit damit verschwenden und das schon gar nicht nach außen tragen.“

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