Verein Ute Bock will trotz Kürzungen wachsen

Der Verein „Flüchtlingsprojekt Ute Bock“ will nach dem Tod seiner Gründerin nicht nur weitermachen, sondern sogar wachsen. Allerdings ist der Verein direkt von den Einsparungsplänen der Bundesregierung betroffen.

16 Flüchtlinge arbeiten derzeit im Rahmen des verpflichtenden Integrationsjahres im Ute-Bock-Haus und Bildungszentrum, darunter eine Sonderschulpädagogin, ein Buchhalter, ein Mathematiklehrer und ein Lkw-Fahrer. Erst im vergangenen September eingeführt, sollen die Arbeitstrainings im Rahmen des Integrationsjahres nun schon wieder gestrichen werden. Das sei eine kurzsichtige Entscheidung kritsierte der Verein Ute Bock. Die Flüchtlinge würden ohne diese Maßnahme länger in der Mindestsicherung bleiben.

Die Flüchtlinge hatten wegen ihres positiven Asylbescheids zwar Zugang zum Arbeitsmarkt, aber wegen mangelnder Berufserfahrung keinen Job gefunden. Der Verein hält das Integrationsjahr daher für eine sinnvolle Maßnahme. Durch die möglichen Kürzungen wären aber alle 16 Stellen betroffen. Es könnte nur noch das aktuelle Integrationsjahr fertig gemacht werden. Die ÖVP-FPÖ-Regierung plant ja Einsparungen bei AMS-Maßnahmen und Integrationsjahr - mehr dazu in Regierung plant Einsparungen (ORF.at).

Tag der offenen Tür im Ute-Bock-Haus

APA/Herbert P. Oczeret

Ute Bock Haus

„Flüchtlingsprojekt mehr denn je nötig“

Geplant hat der Verein anders. Bereits im Februar seien zusätzlich zu den Deutschkursen Englischkurse gestartet worden. Ab März werden außerdem IT-Kurse angeboten. Die neuen Kurse sollen den Grundstein für das Projekt „Basisbildung für Asylwerber“ legen. Trotz des Todes von Ute Bock dürfe ihr „ansteckendes Feuer“ nicht verloren gehen, betonte Geschäftsführerin Katja Teicher:. „Jetzt liegt es an uns, wir werden nicht locker lassen. Österreich braucht eine Institution wie das Flüchtlingsprojekt Ute Bock heute mehr denn je.“

Tag der offenen Tür im Ute-Bock-Haus

APA/Herbert P. Oczeret

Ute Bock Haus

Elterncafe, Grätzlbildung, Veranstaltungen

Die Räumlichkeiten des Vereins sollen „viel Raum für Begegnung“ bieten: Im neu entstandenen Elterncafe Bockolino will das Flüchtlingsprojekt „die Grätzlbildung in Wien Favoriten unterstützen und sich für ein gelungenes Miteinander im Viertel einsetzen“. So wird der Verein die Türen des Ute Bock-Hauses und des Bildungszentrums regelmäßig für Veranstaltungen öffnen. Auch Besuche in Schulklassen und Uniseminaren sind geplant.

Sendungshinweis:

„Wien heute“, 2.3.2018, 19.00 Uhr, ORF2

Aktuell sind in den Räumlichkeiten des Vereins über 300 Geflüchtete untergebracht, darunter Familien mit Kindern und Alleinstehende. Im „Ute Bock Bildungszentrum“ erhalten 500 Menschen laut Angaben der Initiative kostenlosen Deutschunterricht. Die Sozialberatung des Vereins führt derzeit monatlich rund 1.000 Beratungsgespräche durch.

Große Trauer um Ute Bock

Die besonders engagierte Flüchtlingshelferin Ute Bock war am 19. Jänner nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Politiker und Organisationen trauerten - mehr dazu in Wien trauert um Ute Bock mit Lichtermeer. Aber auch tausende Wienerinnen und Wiener würdigten Bocks Engagement und ihren unermüdlichen Einsatz - mehr dazu in Tausende bei Lichtermeer für Ute Bock.

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