Trabrennbahn: Harnstoff gegen Eis

Die eisigen Temperaturen haben in den vergangenen Tagen auch die Trabrennbahn in der Krieau zufrieren lassen. Für das Rennen am Sonntag muss sie daher aufwendig bearbeitet werden. Weil Salz verboten ist, setzt man auf Harnstoff.

Am Sonntag in der Früh werde die ein Kilometer lange Bahn nocheinmal mit dem Harnstoff bearbeitet, erklärte Peter Truzla, Präsident des Wiener Trabrennvereins. Der Harnstoff stammt übrigens nicht etwa von den Pferden, sondern wird synthetisch hergestellt. Der Renntag am Sonntag beginnt dann um 16.55 Uhr.

Winterliche Trabrennbahn

ORF

Auch auf der Trabrennbahn sind die Verhältnisse winterlich

Die Vorbereitungen laufen bereits die gesamte Woche - und die Minusgrade im zweistelligen Bereich seien dabei eine „große Herausforderung“, so Truzla im Interview mit „Wien heute“. Er könne sich auch nicht erinnern, dass es in den vergangenen Jahren vor einem Rennen jemals so kalt gewesen sei. „Bei minus 14 Grad wirkt auch keine Chemie mehr, zumindest keine, die wir hier verwenden können, im Sinne der Pferde“, so der Präsident des Trabrennvereins. Auch der Harnstoff wirke nur bis zu einer Temperatur von rund minus sechs Grad.

„Salz würde Fesseln der Pferde aufbrennen“

Man habe die vereiste Trabrennbahn daher schon die ganze Woche auch mechanisch bearbeitet, und sie mit Stahlzähnen aufgerissen, beschrieb Truzla. Salz, das auch bei minus 20 Grad noch wirken würde, könne man nicht verwenden: „Das würde die Fesseln der Pferde aufbrennen, die Haut der Tiere ist an der Stelle sehr zart.“ Zudem bestehe das Risiko, dass das Salz beim Rennen ins Gesicht der Reiter bzw. Fahrer geschleudert werde.

Ein Rennen wegen der Wetterbedingungen ganz zu streichen würde teuer kommen - aufgrund einer Kooperation mit französischen Rennbahnen und TV-Übertragungen: „Die Kooperation mit der PMU (französischer Pferdewettenanbieter) bringt dem österreichischen Trabrennsport über eine Million Euro im Jahr - und das ist eine Million, die sonst in diesem Sport nicht vorhanden wäre“, erklärte Truzla.

Streit um Bedingungen bei Rennen am Montag

So fanden auch die Rennen am vergangenen Montag bis auf eines alle statt - und das bei zweistelligen Minustemperaturen. Ab vier Uhr früh hatte man an dem Tag die Bahn bearbeitet, so Truzla. Die Bedingungen sorgten dennoch für Kritik: Mehrere Trainer weigerten sich, ihre teuren Pferde auf die teilweise gefrorene Bahn zu schicken. „Die Bahn war nach Einschätzung unserer Experten und auch der offiziellen Trainervertreter nicht gefährlich“, betonte Truzla.

Link: