Belästigungsvorwürfe: Klagen angekündigt

Die Ex-Grün-Abgeordnete Sigrid Maurer hat von sexueller Belästigung berichtet und schwere Vorwürfe gegen einen Wiener Lokalbesitzer erhoben. Dieser will sich nun juristisch wehren und Maurer wegen Rufschädigung klagen.

Zudem kündigte er gegenüber dem ORF Wien Klagen gegen Hassposter an, die ihn in Internet-Foren oder auf Social-Media-Kanälen beschimpfen würden. „Die Polizei war bereits da zur Beweisaufnahme. Beim Anwalt habe ich einen Termin am Freitag“, so der Mann. Um Schadenersatz zu bekommen, müsste der Mann aber einen Geschäftsentgang beweisen.

Am Mittwoch hatte Maurer auf Twitter und Facebook obszöne Nachrichten öffentlich gemacht, die ihr aus dem Lokal in der Josefstadt geschickt worden sein sollen - mehr in Sigrid Maurer veröffentlicht sexuelle Belästigung. „Hallo Du bist heute bei mir beim Geschäft vorbei gegangen und hast auf meinen Schwanz geguckt als wolltest du Ihn essen“, heißt es darin. In einer zweiten Nachricht wurde es noch obszöner und beleidigender.

Die ehemalige Grüne Abgeordnete Sigrid Maurer

APA/Jäger

Maurer: Klage gegen den Lokalbesitzer „not possible“

Lokalbesitzer dementiert Vorwürfe

Der Lokalbesitzer bestreitet die Vorwürfe vehement und behauptet, Lokalgäste hätten sie vom frei benutzbaren Computer im Lokal gesendet. Die Erklärung lässt Maurer nicht gelten.

„Das ist sein Account, er ist dafür verantwortlich, auch wenn er den seine Kunden nutzen lässt“, sagte die Ex-Grüne im „Wien heute“-Interview. Gleichzeitig ist sich Maurer bewusst, rechtlich nicht gegen den Lokalbesitzer vorgehen zu können. Eine Anzeige sei „not possible“, schreibt Maurer auf Twitter. Der Besitzer des Geschäfts hat seinen Facebook-Account jedenfalls vorerst stillgelegt.

Fälle unbedingt „dokumentieren“

Sehr häufig werden Frauen im Internet Opfer sexueller Gewalt, sagt die Expertin für digitale Medien Ingrid Brodnig gegenüber „Wien heute". „Auf jeden Fall sollte man solche Fälle dokumentieren. Wenn ich so etwas Obszönes, Herabwürdigendes bekomme, ist das wichtigste einen Screenshot zu machen. Viele Opfer vergessen auf so etwas, weil sie so geekelt sind, dass sie im ersten Moment nicht reagieren“, so die Expertin.

Dann sollte man prüfen, ob es juristisch relevant ist, rät Brodning mit einem Verweis auf die Meldestelle gegen Hass im Netz, wo Betroffene Hilfe bekommen würden.

„Wenn es nicht juristisch relevant ist, sollte ich jemanden suchen mit dem ich reden kann. Für viele ist es die Familie, die Freunde. Das Schlimmste ist nämlich wenn Opfer von Herabwürdigung alleine bleiben“, so Brodnig. Dann könne man sich natürlich überlegen, ob man den Vorfall öffentlich machen will. „Allein schon um Bewusstsein zu schaffen, was Frauen leider online jeden Tag erleben“.

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