Hitze lässt Bananen reifen

Die anhaltend hohen Temperaturen haben in Wien-Penzing für eine ungewöhnliche Blüte gesorgt: Eine Bananenstaude trägt auch bereits Früchte. Der Klimawandel mit mehr Hitzetagen wird in Zukunft erhebliche Auswirkungen haben.

Vor wenigen Tagen haben die Bananenstauden in einem Garten in Penzing zu blühen begonnen. Eine der insgesamt drei Stauden trage zudem schon Früchte, so der Wiener Hobbygärtner Siegfried Hermann im Gespräch mit der APA. Im Frühjahr letzten Jahres hatte er seine mittlerweile auf 2,4 Meter Höhe angewachsenen Bananenstauden von einem Händler erworben und in seinem Garten angepflanzt.

Seltene Früchte in Wien

Die Bananen werde er noch etwas reifen lassen und auf jeden Fall essen, so Hermann gegenüber „Wien heute“: „Dann brauchen wir nicht in den Supermarkt gehen und die Bananen kaufen, die kilometerweit über die Erde gekarrt wurden.“ Vor der Ernte werde er einen „Drucktest“ machen, Erfahrungswerte gäbe es ja nicht.

Tatsächlich existieren mehrere Bananensorten, die bei hierzulande üblichen Klimabedingungen gedeihen. Bei guter Pflege und günstigem Klima können sie zu blühen beginnen und nach mehreren Jahren Früchte tragen, meinte ein Mitarbeiter der Wiener Stadtgärten der APA: „Dennoch ist es höchst ungewöhnlich, dass es in Wien so weit kommt.“

Sonne lässt Bananen in Wien reifen

Bei einem Hobbygärtner in Hadersdorf trägt ein Bananenbaum Früchte. Temperaturen wie heuer werden bald zur Normalität gehören.

Hitzetage nehmen zu

In der Wiener Innenstadt hat es in der Nacht auf Freitag bereits die 18. Tropennacht in Folge gegeben. Somit wurde der Österreich-Rekord der längsten ununterbrochenen Reihe der Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad gesunken ist, eingestellt. Der bisherige Rekord in der Innenstadt ist in der Nacht auf Donnerstag eingestellt worden - mehr dazu in Rekord: Heuer schon 17 Tropennächte in Wien.

Tagsüber hat es in diesem Jahr in der Innenstadt bereits 31 Hitzetage mit 30 Grad oder mehr gegeben. Die Berechungen der Klimatologen der Zentralanstalt für Meteorologie zeigen wie sich das Klima wandelt. Seit dem Jahr 2000 hat es in der Innenstadt im Durchschnitt 29 Hitzetage pro Jahr gegeben, bis 2050 werden es im Schnitt etwa 38 sein, bis 2100 dann etwa 59 Hitzetage pro Jahr.

Gesundheitliche Probleme drohen

Diese Entwicklung wird sich vor allem auf das tägliche Leben in der Stadt auswirken. Für das Herz-Kreislauf-System sieht Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität Wien eine extreme Belastung, wie er gegenüber „Wien heute“ erklärte: „Das Herz pumpt jetzt viel mehr Blut in Arme und Beine, damit eben dort die Haut besser durchblutet wird und wir den Kühlmechanismus anwerfen können. Dadurch wird der Körper gekühlt, das bedeutet aber, dass das Herz viel mehr arbeiten muss.“

Unter der Hitze und den Folgen des Klimawandels werden laut Hutter einige Bevölkerungsgruppen besonders zu leiden haben: „Auf der einen Seite ältere Menschen, ab 65 Jahren. Je älter Menschen sind, desto problematischer, weil deren Kühlmechanismus nicht mehr optimal arbeitet. Gerade Säuglinge und Kleinkinder sind aber auch gefährdet.“

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