Aus für Filmwelt Satyr

Mit DVDs und VHS-Kasetten sowie Büchern, CDs und Postern mit Filmbezug war die Satyr Filmwelt in der Innenstadt ein Fixpunkt für Filmbegeisterte. Jetzt muss sie mit Ende Dezember schließen, Grund dafür ist die sinkende Nachfrage.

„Die wirtschaftliche Situation ist nicht so rosig, es hat sich niemand darum gerissen, den Laden zu übernehmen,“ berichtet Otmar Schöberl, einer der vier Mitarbeiter in der Satyr Filmwelt in der Marc-Aurel-Straße. Seit mehr als 30 Jahren wurden nicht nur bekannte Blockbuster und Serien, sondern auch künstlerische Filme sowie Bücher über Persönlichkeiten der Filmszene oder Fachbereiche wie Filmwissenschaften angeboten.

Satyr Filmwelt schließt

ORF/Sofie Hörtler

Satyr Filmwelt wirbt mit dem Minus-20-Prozent-Lagerabverkauf

Rückgang der DVD als Kulturverlust

„Die großen internationalen Händler haben größere Lager, dadurch einen niedrigeren Einkaufspreis durch höhere Einkaufsmengen und sie zahlen auch keine Steuern“, so Schöberl. Mit Online-Streamingdiensten können stationäre DVD-Händler nicht mehr mithalten, die Anforderungen an Filme habe sich geändert, so Wolfgang Puhl, ein weiterer Mitarbeiter: „Die jungen Leute, die mit dem Internet aufgewachsen sind, suchen nicht mehr nach etwas Bestimmten, sondern surfen herum und klicken das an, was sie gerade anspricht.“

Auch Puhl ist nostalgisch gestimmt und sieht die Digitalisierung der Filmwelt als Kulturverlust: „Die Menschheit geht in den virtuellen Raum ein, und weiß nicht was sie verliert. Aber das wird vielleicht in 10 oder 15 Jahren ein Backlash geben, aber dann wird es uns nicht mehr geben.“ 1.000 Videotheken und DVD-Händler hat es in Wien noch in den 1990er gegeben, heute gibt es nur mehr zehn.

„Nur mehr Videotheken, die ein besonderes Spezialprogramm haben, beispielsweise fremdsprachig oder ein besonderes Alter der Filme, haben noch eine Möglichkeit, Geschäfte zu machen“, so Wolfgang Krejcik, Bundesobmann der Sparte Elektrohandel in der Wirtschaftskammer (WKÖ) gegenüber wien.ORF.at im Februar - mehr dazu in - Nur zehn Videotheken übrig .

Satyr Filmwelt schließt

ORF/Sofie Hörtler

Die Satyr Filmwelt schließt Ende Dezember

Nischenmarkt als Strategie im Handel

Auf diese Nischenstrategie setzt am Büchermarkt etwa die Buchhandlung „Shakespeare & Company Booksellers“ in der Innenstadt. Sie bietet ausschließlich englischsprachige Literatur an, insgesamt hat sie mehr als 10.000 Bücher auf Lager. „Es geht uns über die letzten Jahre hinweg immer schlecht, aber dafür gleichmäßig", so der Leiter Guy Perkil. Als Vorteil sieht er die Lage der Buchhandlung, da das internationale Publikum des Bezirks zur Buchhandlung passe.

Klappe für „Satyr“-Filmverleih

Streaming-Dienste machen es den Verleihern der alten Videos nicht leicht. Die Satyr Filmwelt schließt mit Jahresende.

Das Risiko für stationäre Buchhändler sei, wie bei DVDs, das Angebot von Online-Diensten. „Es gibt aber eigentlich keinen Grund bei internationalen Buchhändler einzukaufen", so Gustav Soucek, Geschäftsführer des Hauptverbands des österreichischen Buchhandels. Durch die Buchpreisbindung gäbe es preislich kaum Unterschiede und viele lokale Buchhändler hätten bereits einen eigenen Online-Shop eingeführt und sind somit ebenfalls rund um die Uhr verfügbar. Wichtig sei, dass Bücher am Markt inszeniert und das Lesen stimuliert werde, so Soucek.