Foodora wird zu Mjam

Auf dem umkämpften Markt der Essenslieferdienste kommt es nach dem Aus von Uber Eats zu weiteren Verschiebungen: Foodora verschwindet vom Markt. Der Mutterkonzern Delivery Hero setzt künftig nur noch auf die Marke Mjam.

Die rund 600 Foodora-Radler in Pink verschwänden völlig vom Straßenbild und seien ab April in der grünen Uniform von Mjam unter dem Namen MjamPlus unterwegs, berichtete „Der Standard“ (Montag-Ausgabe). Ein Unternehmenssprecher bestätigte die Information auf APA-Anfrage.

„Mjam macht fünffachen Umsatz“

Die Essensbestellplattformen Mjam und Foodora gehören beide zu Delivery Hero mit Sitz in Berlin. Mjam wurde 2008 in Wien gegründet und vier Jahre später an Delivery Hero verkauft. Foodora, seit 2015 in Österreich, wurde 2014 in Deutschland gegründet.

Foodora und Swing Kitchen bei der Essensübergabe

Sicim Haliaj

Foodora dominierte den Markt bisher mit 600 Botinnen und Boten

Der Mutterkonzern Delivery Hero setzt künftig nur noch auf die Marke Mjam. „Foodora gehört zwar in Wien zum täglichen Stadtbild dazu, die Marke Mjam macht aber den fünffachen Umsatz“, sagte ein Sprecher zur APA. Für die Kundschaft ändere sich nichts. Die Foodora-Seite soll noch einige Monate abrufbar bleiben.

Mjam bisher nur in Bundesländern aktiv

Mjam, davor als reine Onlinebestellplattform bekannt, führte im vergangenen Jahr in Graz das erste Radkurierservice ein. Inzwischen wird auch in Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt zugestellt. Österreichweit hat Mjam 2.200 Restaurants an sein System angeschlossen. In Wien war bisher nur die Schwester Foodora unterwegs. Rund 600 Kuriere arbeiten für Foodora, mehr als 90 Prozent haben ein freies Dienstverhältnis. Bei Mjam gibt es 160 Fahrer.

Fahrerinnen und Fahrer gesucht

Die neue Fahrradflotte soll ab April unter dem Namen MjamPlus firmieren. Statt pinkfarbener Frischhalteboxen und Jacken tragen alle Radler künftig grün. Aktuell sucht das Unternehmen über 300 Fahrer, 152 davon in Wien, 128 in Graz, 15 in Salzburg und 20 in Innsbruck. Den rund 200 vom Aus von Uber Eats betroffenen Fahrradkurieren bot Mjam bereits an zu wechseln.

Enge Verflechtung mit Konkurrenten Takeaway.com

Wenn Foodora und Uber Eats vom österreichischen Markt verschwunden sind, bleiben noch Mjam und Lieferservice.at übrig. Letzter gehört zum niederländischen Konkurrenten Takeaway.com. Die zwei Firmen sind aber eng verflochten. Delivery Hero verkaufte erst vor wenigen Wochen sein gesamtes Deutschland-Geschäft - inklusive Lieferheld, Foodora und Pizza.de - für knapp eine Milliarde Euro an Takeaway.com.

Im Gegenzug soll Delivery Hero neben Bargeld eine Aktienbeteiligung an Takeaway.com erhalten. Die Beteiligung soll rund 18 Prozent ausmachen. Der Deal soll bis Mitte 2019 abgeschlossen sein. Die Marke Foodora dürfte auch aus Deutschland komplett verschwinden: Rund 2.500 Kuriere sollen künftig für die Takeaway.com-Marke Lieferando unterwegs sein.

Uber Essenszustellung

Uber Austria

Uber Eats liefert nur noch kurze Zeit Essen von ca. 500 Wiener Restaurants aus

Uber Eats räumt das Feld

Uber Eats zieht sich derweil aus Wien und damit aus Österreich zurück. Die App wird nur noch bis zum 7. März aktiv sein. Vom Rückzug sind rund 200 selbstständige Essenszusteller betroffen - mehr dazu in Uber Eats verlässt Österreich (wien.ORF.at; 14.2.2019).

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