Sonnenschutz für Wiens Straßenbäume

Sie sind die natürliche Klimaanlage Wiens: die knapp 90.000 Straßenbäume der Stadt. Doch die steigende Zahl der Hitzetage setzt auch ihnen zu. Um die Bäume vor der Hitze zu schützen, setzt die Stadt unter anderem auf Sonnenschutz.

„Die Bäume in der Stadt sind eigentlich wahre Helden, denn sie stehen auf relativ kleinen, schmalen Grünstreifen, rund herum sind Beton, Straßenverkehr und Häuser. Die Pflanzen können sich auch in der Nacht nicht mehr erholen. Die Hitze bleibt in der Stadt“, sagt Gärtnermeister Christian Eigner von den Wiener Stadtgärten gegenüber „Wien heute“.

Betroffen sind vor allem die Innenstadt-Bezirke, die generell wenig Grünflächen haben. „Eincremen“ schützt bei Hitze, auch die Bäume. „Dieser Weiß-Anstrich an und für sich reflektiert die Sonneneinstrahlung, und dadurch erwärmt sich der Stamm nicht so sehr und führt nicht noch zusätzlich zu Vertrocknungserscheinungen“, sagt Eigner.

„Sonnencreme“ für junge Bäume

Die jungen Bäume werden mit „Sonnencreme“ geschützt, und ein Bewässerungssystem sorgt für einen gleichmäßigen Wasserhaushalt.

Weißer Anstrich schützt auch im Winter

Die Wiener Stadtgärten „cremen“ vor allem Jungbäume ein. Diese benötigen in den ersten drei Jahren besonders viel Wasser. Die Wurzeln sind noch nicht tief genug, um den jungen Baum optimal zu versorgen. Der weiße Anstrich hilft aber auch im Winter.

Durch die weiße Farbe wird die Sonne an warmen Wintertagen reflektiert und das Holz erwärmt weniger. Dadurch sind die Temperaturunterschiede im Holz zwischen Tag und Nacht geringer und der Baum wird vor Frostrissen geschützt. Die Risse können unter anderem Eintrittspforten für Pilzerkrankungen sein.

Weißer Anstrich zum Schutz von Bäumen

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Weißer Anstrich soll junge Bäume schützen

Stadt setzt auch auf „Gieß-Bags“ für Bäume

Eine weitere Maßnahme zum Schutz im Sommer sind die Bewässerungssäcke für Bäume. Aktuell wickeln sich 3.800 Stück um Bäume in der Stadt. Sie werden mit 75 Litern Wasser befüllt, das dann durch eine durchlässige Membran innerhalb von acht Stunden gleichmäßig abgegeben wird - mehr dazu in Stadt testet „Gieß-Bags“ für Bäume.

Mariahilf verteilt Gießkannen zum Schutz von Bäumen

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Mariahilf verteilt „Grätzeldurstlöscher“

Weil in Mariahilf einige Bäume im Vorjahr der Hitze zum Opfer gefallen sind, verteilt der Bezirk heuer Gießkannen an Anrainerinnen und Anrainer. Die Kannen mit der Aufschrift „Grätzeldurstlöscher“ sollen als Wasserspender für Bäume dienen. In Währing kann man etwa eine Gießpatenschaft für junge Bäume übernehmen.

Mariahilf hat mit 485 Stück am wenigsten Straßenbäume in Wien. Im Mittelfeld liegt Simmering mit 5.079 Bäumen. Die meisten Bäume stehen übrigens in der Donaustadt - 9.886 Stück sind es dort. Laut Stadtgärten gibt es pro Jahr „rund 2.000 bis 2.500 neue Baumpflanzungen“.

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