Fußball-WM abseits des Wohnzimmers
Alleine Fußball zu schauen ist fad. Mit ein paar Freunden ist es schon lustiger. Zur Party wird es dann schließlich mit ein paar hundert Menschen bei einem der zahlreichen Public Viewings, die bis 13. Juli während der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien überall in Wien stattfinden. Ob nun Cocktails, Sand in den Schuhen oder Snacks zu den bevorzugten Extras gehören - vom Donaukanal über die Innensatdt und das Alte AKH bis nach Hernals ist bestimmt für alle ein Event dabei.
ORF
Riesige Leinwand im Alten AKH
Wer es nicht geschafft hat einen Platz in der Arena de Sao Paulo zu ergattern, hat im Alten AKH die Möglichkeit gemeinsam mit Freunden, Bekannten und Kollegen die Spiele beim Public Viewing mit zu verfolgen. Bis 13. Juli lädt die Stiegl-Ambulanz gemeinsam mit Radio Wien alle Fußballbegeisterten ein, auf einer der größten Leinwände Österreichs die wichtigsten Spiele zu sehen.
Wer in der Innenstadt die WM-Spiele sehen will, hat dazu im Leupold in der Schottengasse die Gelegenheit. Das Wirtshaus, in dem einst der damalige Bundeskanzler Julius Raab die Unterzeichnung des Staatsvertrages feierte, bietet ebenfalls Public Viewing am vier mal zwei Meter großen Bildschirm an. Radio Wien verlost an ausgewählten Spieltagen einen reservierten Stammtisch für vier Personen inklusive Essen und Trinken in einer der beiden „Radio Wien“-Fan-Zonen.
Von Pratersauna bis zum WUK
Nicht mehr wegzudenken aus dem Freiluft-Fußball-Zirkus sind mittlerweile auch das FM4-WM-Quartier im WUK auf der Währingerstraße 59, das 2.000-Menschen-Gedränge in der Strandbar Herrmann am Donaukanal und die Poolparty im Innenhof der Pratersauna in der Leopoldstadt. Das Treiben im WUK gilt als Klassiker. Es gibt mehrere Screens und Leinwände, Kunstrasen, maschek, der Nino aus Wien und Hermes kommen vorbei und am Wochenende legen DJs wie John Megill auf.
Daniel Eberharter
Ebenfalls gemütlich gibt sich das Public Viewing in der Pratersauna in der Waldsteingartenstraße 135. Nicht nur kann man sich in der Halbzeit im Pool erfrischen, es gibt auch kein Sperrstunden-Problem für die später angesetzten Spiele. Auch gut - im Club kann dann schließlich gleich bis in die Morgenstunden weitergefeiert werden. Die Strandbar Herrmann setzt auf Masse. Hier wird nicht nur eine der größten Leinwände der Stadt aufgestellt, die Liegestühle sind meist lange vor dem ersten Anpfiff besetzt. Gezeigt werden Spiele mit Beginn bis 22.00 Uhr in Kooperation mit ORF eins.
Claudio Farkasch
Die vielen Anderen
Wem die oben erwähnten Plätze zu mainstream sind, der hat auch noch zahlreiche andere Möglichkeiten, sich die WM-Spiele öffentlich anzusehen. Beim Flex etwa schauen eher die Entspannten, so auch ein paar hundert Meter weiter bei der Summerstage. Ein anderer Tipp für eingefleischte Fußball-Fans ist das Chelsea am Gürtel. Im Gastgarten sowie im Lokal wird an mehreren Schirmen geschaut, dazu gegrölt und Bier getrunken.
APA/HERBERT NEUBAUER
Die „Geheimtipps“
Die folgenden Plätze sind natürlich lange nicht mehr geheim, haben aber immer noch einen intimeren Charakter als die zum Teil dicht gedrängten Menschenmassen anderswo in Wien. Zum einen gibt es im 17. Bezirk am Parhamerplatz 16 „Das Jetzt“, eine Bar mit Gastgarten, die insgesamt nicht mehr als 200 Besucher fasst und somit zwar die kleinste Public Viewing-Stätte ist, aber natürlich auch ebenso schnell voll ist. Gezeigt werden alle Spiele bis 2.00 Uhr in der Früh.
Sendungshinweis:
„Guten Morgen Wien“, 12.6.2014
Zum anderen gibt es den Stadtpark mit der Bar Le Zefire und dem Restaurant Capatosta. Besonders für Brasilien-Fans eignen sich die schicken Läden, denn neben Cocktails und südamerikanischen Snacks gibt es auch Sambatänzerinnen im Showprogramm während der WM. Auch auf der Donauinsel wird Fußball geschaut - etwa in „Kellys Grill“ auf der Sunken City.
Die Sperrstunde
Eine kleine Spaßbremse könnte die Sperrstunde werden, denn viele Spiele laufen aufgrund der Zeitverschiebung erst nach Mitternacht. Während beispielsweise in England die Pubs geöffnet bleiben dürfen, ist es in Österreich anders. Aufgrund der Auflagen der Behörden und des Lärmschutzes wird in den meisten Gastgärten (außer Badeschiff, Pratersauna, WUK, Chelsea und AKH) die Übertragung nach 24.00 Uhr nicht mehr möglich sein. Allerdings gibt es eine ungeschriebene Lockerung.
So heißt es, dass kein Lokal gezwungen werden wird, während eines Spiels die Bildschirme abzudrehen, nur weil Sperrstunde ist. Sollte es aber Beschwerden von Anrainern geben, müsste natürlich eingeschritten werden und auch private Anzeigen sind weiterhin möglich. Willy Turacek, der Sprecher der Gastronomen in der Wirtschaftskammer spricht von einer Art „Gentlemen’s Agreement“.