Was bringt Tagträumen

Das Narrenkastl – unendliche Weiten. Was müssen wir tun, um in die Tiefe unserer Träume voll wach reisen zu können und welche Vorteile hat das Tagträumen- Kommunikationsexpertin Nana Walzer hat Tipps.

Das Tagträumen hat mehrere ganz besondere Qualitäten. Eine davon ist, dass uns der Alltag völlig egal ist und wir uns als jemand anders, in anderen Umständen, mit anderen Menschen oder an anderen Orten erleben können. In diesem Möglichkeitsraum, der vor angenehm verlockenden Zuständen nur so strotzt, können wir üben, das Beste in uns zu sehen, um es dann wenn geht auch im echte Leben aus uns herauszuholen.Wir stellen uns erfreuliche Realitäten vor, dadurch lernen wir, was uns wirklich wichtig ist und wie wir uns erleben wollen.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Tagträumens ist die Fantasie. Wenn wir einmal all die „das geht nicht, weil“-Argumente loslassen und uns uneingeschränkt unseren Wünschen und Ideen in all ihrer Blüte hingeben, dann öffnen wir damit zugleich neue Türen als die altbekannten. Die ist nötig, um letztendlich andere Handlungsmöglichkeiten als gewohnt anzudenken.

Mutter und Sohn liegen auf Gras und träumen

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Das Aufmerksamkeitsgesicht üben

In diesen Momenten, zum Beispiel in der U-Bahn oder im Supermarkt, wenn Kinder einen aus dem Kinderwagen scheinbar unverwandt minutenlang anstarren – das ist für uns Erwachsene eine echte Herausforderung. Was sollen wir tun? Verstecken spielen, einfach wegschauen? Die meisten von uns lächeln dann, oft ohne es zu wollen, weil es fast schon unangenehm ist, dass wir so lange angesehen werden.

Das Spannende ist nun, dass sich die Kinder in dem Sinne gar nichts dabei denken. Das liegt daran, dass ihre kognitiven Fähigkeiten, zu unterscheiden und das Unterschiedene absichtsvoll zu kommunizieren, noch nicht voll ausgeprägt sind. Sie sind einfach unvoreingenommen neugierig. Man nennt dieses Gesicht in der Psychologie auch das „Aufmerksamkeitsgesicht“ und dabei kann man nicht gut denken.

Das kann man selbst auch ausprobieren: Augen aufreißen, Mund locker runterfallen lassen und Starren, was das Zeug hält. Es dauert viel länger, bis ein Gedanke kommt, als „normal“. In diesem leeren Raum können wir aber etwas wichtiges (wieder) lernen, nämlich dass es ein Leben jenseits unserer Gedanken gibt.

Tagträumen hat Vorteile

Tagträumen entspannt uns, es hat eine stark stressabbauende Wirkung. Wir verändern unsere vielleicht gereizte, angespannte Grundstimmung, unser Atem wird tiefer und auch die Haltung offener, wenn wir uns schöne Dinge vorstellen.

Seien es nun Erlebnisse, die mit Freude, Spaß und Genuss oder mit Stolz auf etwas zu sein zu tun hat, mit Anerkennung von anderen oder mit Abenteuern und Aufregung: in diesem Momenten ist die Last des Alltags abgeworfen und auch die Reizüberflutung durch den ständigen Konsum, die Medienwelt und das Rundherum hat ein Ende. Im Raum der ungeahnten Möglichkeiten können wir wieder zu uns selbst finden – und zu dem Mensch, der wir vielleicht immer schon sein wollten…

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Nana Walzer
Nana Walzer: „Die Kunst der Begegnung“