Was Vorgesetzte nicht hören wollen

Welche Sätze und Forderungen wollen keine Vorgesetzten hören, wie kann man sie aber trotzdem bringen und gibt es Themen, die besser unausgesprochen bleiben sollten-Tipps von Kommunikationsexpertin Nana Walzer.

Es gibt sogenannte Killerphrasen, die sofortigen Widerstand nach sich ziehen. Übrigens auf beiden Seiten – also auch wenn der Vorgesetzte sie ausspricht. Etwa „Das geht nicht“, „Das hat noch nie funktioniert“ oder „Das haben wir schon immer so gemacht“. Das Unmögliche will der Vorgesetzte nicht hören, er möchte dass es getan wird. Wichtig ist daher, gemeinsam herauszufinden wie es gehen kann. Und klar zu machen, was das für Effekte auf die übrige Arbeit haben könnte und wie mit diesen umzugehen ist.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Nachmittag“, 17.8.2017

Auch Sätze wie „Das steht nicht in meinem Jobprofil“, „Dafür bin ich nicht zuständig“, „Das ist nicht meine Aufgabe“ will kein Vorgesetzter hören. Vielmehr geht es um Teamgeist und Aufgabenerledigung. Wird diese jedoch dauerhaft von wenigen einzelnen geleistet und andere heimsen die Lorbeeren ein, so kann dies äußerst unbefriedigend sein. Selbstverständlich sollte dann mit dem Vorgesetzten darüber gesprochen werden.

Businessfrau steht im Vordergrund vor Mitarbeitern

Colourbox.de

Welche Forderungen nicht gern gehört werden

Sätze wie „Wenn ich keine Gehaltserhöhung bekomme, dann gehe ich!“ denken sich zwar viele, sie sollten aber dennoch nicht so ausgesprochen werden. Durch Drohungen bekommt man in den seltensten Fällen, was man möchte. Dafür erntet man immer ein (noch) schlechteres Gesprächsklima.

Ein anderes Beispiel, wie es nicht geht: „Mit diesem Kollegen arbeite ich nicht zusammen!“ Leider ist kaum ein Vorgesetzter an persönlichen Konflikten zwischen Kollegen interessiert. Erst nachdem man wirklich alles versucht hat, die Schwierigkeiten selbst zu lösen, sollte um Hilfe gebeten werden. Spannungen alleine werden allerdings meist noch nicht reichen, um tatsächlich sofortige Veränderung zu bewirken. Manchmal wird ein Kommunikations- und Konflikttraining, Coaching oder Mediation angeboten.

Der Hintergrund dafür ist, dass die Mitarbeiter fit für jetzige und zukünftige Probleme gemacht werden sollen. Anstatt die Struktur zu verändern, soll Persönlichkeitsentwicklung das Problem dauerhaft aus dem Weg schaffen. Das ist an sich auch sinnvoll, funktioniert aber nur, wenn die Beteiligten dies auch annehmen und sich verändern bzw. weiterentwickeln wollen. Oftmals ist dies auch nicht der Fall und es ist schlicht einfacher, sich über andere zu beklagen, als in den eigenen emotionalen Rucksack zu blicken und dort aufzuräumen.

Themen, die unausgesprochen bleiben sollten

Unangebrachte Privatsachen, wie dass man am Vorabend so sehr gefeiert hat, dass man gerade viel zu fertig zum Arbeiten ist, gehören nicht ausgesprochen. Auch das Stöhnen über die viele Arbeit ist wenig sinnvoll. Negative Emotionen im Allgemeinen sind kaum hilfreich und wollen auch nicht gehört werden. Gerade bei Problemen ist ein sachlicher Umgangston zentral. Aber auch lustlose Gefühlsbezeugungen sind fehl am Platz, also etwa „Mir ist fad“ oder „Nicht schon wieder“.

Rechtfertigungen und Ausreden, warum welche Ziele nicht erreicht werden können, stehen ebenfalls nicht hoch im Kurs bei Vorgesetzten. Unsicherheit wird genauso wenig gern gesehen. Also statt zu fragen „Was soll ich jetzt tun?“ ist eher das Vorschlagen von 2 verschiedenen Lösungswegen zu einem bekannten Ziel sinnvoll, so wirkt man motiviert, einsatzbereit und engagiert.

Link:

Nana Walzer
Nana Walzer: „Die Kunst der Begegnung“