Grundstimmung: gereizt, aggressiv, neidisch

An der Supermarktkassa, auf Ämtern, in Öffis, oder auf der Straße: immer öfter eskalieren kleine Unstimmigkeiten zum angriffigen, beleidigenden Streit. Alexander Goebel fragt nach, wieso das so ist und was wir dagegen tun können.

Dass die Reizbarkeit in zwischenmenschlichen Begegnungen gestiegen ist, liegt für Psychiater Reinhard Haller zum Teil in der Leistungsbezogenheit unserer Gesellschaft begründet: „Der Druck auf die Menschen ist größer, die Forderungen sind mehr geworden.“ Hinter aggressivem Verhalten stecke oft eine Depression oder ein Burn-out. Doch auch die Reizüberflutung und Beschleunigung durch moderne Kommunikationstechnolgie trägt dazu bei, wie Psychiaterin Adelheid Kastner weiß: „Immer dann, wenn das Anspannungsniveau höher ist, steigt das Risiko, dass man aggressiv wird.“

Wut

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Studie: Mensch nicht von Haus aus aggressiv

Gleichzeitig seien wir auch empfindlicher und intoleranter geworden und nehmen schlechtes Benehmen anderer nicht mehr hin, sondern reagieren gekränkt. Und aus Kränkung entsteht wiederum Aggression. Auch die sozialen Medien tragen nach Ansicht mancher Experten zum höheren Aggressionslevel bei. Genetisch aggressiv veranlagt sei der Mensch aber nicht, sagen andere Forscher wie der Psychiater Joachim Bauer: „Der Mensch reagiert nur aggressiv, wenn es einen Auslöser gab.“ Als stärksten Auslöser bezeichnet er die zunehmenden Ungleichheit und Ungerechtigkeit der Gesellschaft.

Sendungshinweis:

Der Mittwoch Abend
mit Alexander Goebel
19.00 Uhr bis 21.00 Uhr

Erleben auch Sie in Ihrem Umfeld gestiegene Aggressivität? Passiert es Ihnen selbst manchmal, dass Sie wegen einer Kleinigkeit „auszucken“? Oder haben Sie die Gleichmut gepachtet und schaffen es sogar, andere zu beruhigen und Streit zu schlichten? Gibt es Situationen, die Sie aus Angst vor Konflikten vermeiden? Ist das Internet schuld an der Gereiztheit? Und welche Rolle spielt in Ihren Augen die Erziehung?

Diskutieren Sie mit Alexander Goebel über Neidspirale und Minderwertigkeitsgefühle, Hass und Gewalt, Selbstkontrolle und Selbstreflexion - am Mittwoch Abend, ab 19.00 Uhr, auf Radio Wien!