Goldblumen zum Blütenfinale

Chrysanthemen sind ein Blickpunkt im Garten, am Balkon oder vor der Haustüre. Etwa sechs Wochen lang verschönern sie die Umgebung mit ihrer Blüte. Ein herbstliches Muss für Radio Wien Pflanzenexperten Karl Ploberger.

Wer jetzt in die Gartencenter und Gärtnereien kommt, der wird von einer herbstlichen Farbenpracht ohne Gleichen überrascht: zu tausenden stehen die Chrysanthemen zum Verkauf bereit – und das in den unterschiedlichsten Wuchs- und Blütenformen. Lange Zeit galten die Chrysanthemen als typische Friedhofblumen und für viele ist der Geruch noch heute die Erinnerung an den Besuch der Gräber zu Allerheiligen. Doch die vielen neuen Züchtungen lassen dieses Image nun völlig verschwinden.

Besondere Bedeutung in Japan

Die Liebe zu den Chrysanthemen gibt es schon immer: In China, der ursprünglichen Heimat, wurden sie schon im 15. Jahrhundert kultiviert, erste Arten sind bereits in der griechischen Kultur bekannt gewesen, von dort stammt auch der botanische Name ab: Chrysantheme heißt übersetzt: Goldblume. Noch bedeutender waren und sind die Wucherblumen, wie sie auch genannt werden, in Japan.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 31. August 2018

Dort wird immer Anfang September das große Chrysanthemenfest gefeiert. Der Thron des Kaisers wird Chrysanthementhron genannt und der höchste Orden, der in Japan vergeben wird, nennt sich „Kiku No Gomon“ – das Edle Zeichen der Chrysantheme. So eine große Bedeutung hat die Pflanze bei uns freilich nicht, aber es gehört mittlerweile zu einer guten Tradition die Hauseingangstür mit den herrlichen Blütenkugeln der Chrysantheme zu schmücken.

Die Auswahl an neuen Züchtungen wird dafür von Jahr zu Jahr größer. Sogenannte „Multiflora“-Chrysanthemen (die „Vielblütigen“) sind nur bedingt winterhart. Ganz anders die Chrysanthemen der „Indicum-Familie“. Sie sind die typischen Gartenchrysanthemen, die man nun blühend kaufen kann und in den Garten gesetzt Jahr für Jahr wieder blühen. Besonders hübsch in herbstlichen Schalen oder Blumenkisterl sehen auch die Silberrandchrysanthemen aus (Ajania pacifica). Sie sind klein und bilden über Wochen immer wieder neue Blüten.

Chrysanthemen

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Chrysanthemen

Blüten bis zum Frost

Die Pflanzen lieben einen halbschattigen Platz mit humoser Erde. Damit die Wurzeln vor Kahlfrösten geschützt sind, sollte man sie etwas tiefer setzen. Die Pflanzen blühen bis zum ersten Frost. Ein Trick verlängert die Blütezeit: Deckt man die Blüten vor einer herbstlichen Frostnacht mit Vlies ab und schützt so die empfindlichen Blütenblätter, dann kann man die farbenprächtigen Herbstboten einige Wochen lang erhalten.

Im Frühjahr werden die Pflanzen dann stark zurückgeschnitten – meist frieren sie bis zu den Wurzeln ab – und treiben dann nach den Eisheiligen aus. Erst im September gibt es wieder Blüten, denn die Chrysantheme ist eine sogenannte Kurztagspflanze. Erst wenn die Nacht eine bestimmte Länge erreicht hat, setzt sie die Blüten an. Gärtner verdunkeln deshalb ihre Gewächshäuser jeden Tag um eine frühe Blüte zu erreichen.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.

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