Reden wie ein Profi

Was unterscheidet einen professionellen Redner vom Nicht-Profi und wie können wir beim Sprechen vor vielen Menschen einen professionelleren Eindruck machen- Tipps von Kommunikationsexpertin Nana Walzer.

Es gibt mit Sicherheit ähnlich viele Sprachtalente im privaten wie im professionellen Bereich. Bei den Profis kommt zum rhetorischen Talent meist noch der Wunsch nach öffentlicher Anerkennung dazu, der wiederum zu einer entsprechenden Berufswahl beiträgt.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Nachmittag“, 29.11.2018

Professionell spricht jemand dann, wenn er oder sie auch in schwierigen Situationen, also unter Stress, kurzfristig oder spontan, vor vielen Menschen oder vor ganz wichtigen zu sprechen versteht. Dies gelingt den meisten erst nach einer gewissen Lehrzeit, also nach Ausbildung und Praxis, wenn so viel Fähigkeit und Erfahrung gesammelt wurde, dass diese auch unter den schwierigsten Umständen ausgeübt werden können.

Frau steht vor Rednerpult

Colourbox.de

Albtraum Sprechen in der Öffentlichkeit

Neben der reinen Redegewandtheit tritt bei Sprechen in der Öffentlichkeit auch die Person ins Rampenlicht. Damit muss man zurechtkommen können und wollen. Nicht nur braucht es eine gewisse Kritikfähigkeit aber auch Kritikresistenz, denn ohne Fehler lernt man nicht - und in fast jedem Publikum sitzen Menschen drin, die einen einfach nicht leiden können oder die einen schlechten Tag haben und das gerne zeigen.

Hier hilft eine Art professioneller Perfektionismus als Grundeinstellung: man kann sich auf eine gewisse Qualität der eigenen Performance verlassen und dadurch ungerechtfertigte Kritik erkennen. Und man hat genügend Selbstbewusstsein, um sich einzugestehen, dass es wahrscheinlich immer noch besser geht und daher ein offenes Ohr für gerechtfertigte Kritik.

Außerdem braucht es beim Reden vor vielen Menschen auch eine klare Rolle, also einen triftigen Grund, warum man vor Menschen sprechen will. Das Anliegen oder der Auftrag müssen deutlich für sich selbst und das Publikum vorhanden sein und vorgebracht werden, sonst fühlt man sich auf einer Bühne schnell mal unwohl und fehl am Platz.

Das Sprechen vor Unbekannten bringt zudem das Problem mit sich, dass man das Publikum vielleicht nicht recht einschätzen kann. Dann ist die Verlockung groß entweder „einfach sein Ding zu machen“ und damit niemand zu erreichen oder aber zu allgemein, zu unverbindlich zu bleiben und dadurch niemand anzusprechen.

Beim Sprechen professionellen Eindruck machen

Es sind vor allem drei Faktoren, mit denen wir bei öffentlichen Auftritten punkten können: Mit Hilfe der Körpersprache, mit der Stimme und natürlich durch den Inhalt, also das Gesagte. Wobei es spannenderweise vor allem der Körper und die Stimme sind, die dafür sorgen, dass uns das Publikum als authentisch, sympathisch, kompetent und glaubwürdig wahrnimmt. Daher hat man schon viel gewonnen, wenn man aufrecht und ruhig dasteht (oder sitzt), eine angenehm dynamische Körpersprache zeigt, die das Gesagte unterstützt und eine abwechslungsreiche und eher tiefe Stimmführung hat.

Sind Zeichen der Nervosität sichtbar, so kann man sich damit helfen, dass man anspricht, was einen bewegt. Beispielsweise, indem man dem Anlass Ehre erweist und sagt: „Das ist mir wirklich wichtig, das spüre ich buchstäblich im ganzen Körper“. Auch wer über sich selbst lächeln kann, kommt souveräner rüber. Und man sollte seine Rede gut geübt haben, damit man nicht ins Stolpern kommt.

Der Aufbau der Argumente ist ebenso wesentlich: Zu Beginn sollte das Thema und der Nutzen eines Vortrags oder der Rede klar ausgesprochen werden. Im Hauptteil geht es dann um die wesentlichsten Neuigkeiten und im Schluss um die Überführung in die Wirklichkeit etwa in Form einer Handlungsaufforderung. Regelmäßige Schlüsselsätze, gefolgt von einer kurzen Pause zum mentalen Verarbeiten runden das Ganze ab.

Link:

Nana Walzer