„4 Asse“: Spiel mit der Zeit in der Hofburg

Fünf große Holzkästen rund um die Hofburg, daneben je ein Zahlenschloss: Eine moderne Schnitzeljagd treibt Spielende via App bei „4 Asse“ quer durch das Areal der Hofburg und soll sie dabei Zeit und Ort neu erfahren lassen.

Es beginnt bei der Albertina. Links neben dem Eingang zum Museum wurde auf einem grauen Betonpflock ein alter, fein verzierter Holzkasten aufgestellt. „Er stammt aus Indien und beinhaltet den ersten Hinweis“, sagt Perola Bonfanti, die künstlerische Leiterin des Spiels. Er ist rund zwei Meter groß und einen Meter breit. Nachdem die App zum Spiel heruntergeladen wurde, kann es theoretisch losgehen. Doch der Download funktioniert noch nicht problemlos - Bonfanti räumt technische Schwierigkeiten ein.

„Finde den Donaukönig“

Wenn die technischen Hürden genommen sind und das Spiel dann doch startet, muss virtuell eine Karte gezogen werden. Danach werden den Spielenden Fragen gestellt, die sich auf das historische Ambiente des Ortes beziehen. „Während dem Spielen soll man etwas Wissenswertes über den Ort lernen. Zum Beispiel hier, unter der Albertina, befand sich früher ein Friedhof“, sagt Bonfanti.

Wird die Frage richtig beantwortet, kann die Türe des Kastens mit einem Zahlencode geöffnet werden. Dann lüftet sich das dahinter liegende Geheimnis: Ein Kunstwerk im Kasten, ein Spruch auf der Türinnenseite. Der Satz gibt den Hinweis, wo das nächste Rätsel wartet: „Es beginnt im Schwarzwald, es endet im Schwarzen Meer. Geh’ und finde den Donaukönig.“ Ratlosigkeit, was damit gemeint sein könnte, ist die erste Reaktion. Ohne Hinweis-Button wäre hier gleich einmal Stopp.

„4 Asse“: Bis Ende Februar 2015 am Areal der Hofburg

Gesucht war der Danubiusbrunnen. Hier geht es weiter mit: „Welche Flüsse speist der Brunnen?“ Einfallsreichtum und ein kreatives Auge sind stets gefragt. Die Antworten stehen dieses Mal auf den Sockeln der Statuen neben dem Brunnen geschrieben: Flussnamen, die in die Felder der App eingegeben werden müssen. Ein anderes Mal hält eine Skulptur die Antwort in ihren Händen oder der gesuchte Begriff ist in eine Kuppel gemalt. Sogar am Dach des Kunsthistorischen Museums winkt einmal ein Hinweis - extra empor gestiegen werden muss dafür jedoch nicht.

Zurückversetzen in die Zeit vor uns

So geht es weiter. Von Hinweis zu Hinweis, von Frage zu Frage. Das Spiel ist für eine Stunde konzipiert. Ob es in diesem Zeitausmaß tatsächlich möglich ist, bleibt fraglich. Bei manchen Fragen ist es beinahe unmöglich, auf die Antworten zu kommen. An insgesamt fünf Stationen gibt es jedenfalls die Kästen mit Kunstwerken und Sprüchen. Neben der Albertina sind dies der Josefsplatz, der Schweizerhof, der Maria-Theriesien-Platz und der Burggarten. Jedes Kunstwerk präsentiert eines der vier Asse, bekannt aus Kartenspielen: Herz, Karo, Pik und Treff.

Spiel "4 Asse", Wegbeschreibung in der App

© 4 Asse

Einblick in die Navigation

Jede Karte steht zusätzlich für eines der vier Grundelemente Luft, Wasser, Feuer und Erde, die mit den gesuchten Antworten zu tun haben. Hinzu kommt ein Joker, der für die Menschheit steht. Die App zeigt zwischen den Fragen künstlerische Videos, durch die sich die Sehenden in die Vergangenheit dieses Ortes zurückversetzen können sollen. Außerdem zeigt die App den Spielenden auf einem Stadtplan den Weg zum Schauplatz der nächsten Frage, was äußerst hilfreich ist und auch ohne Internetverbindung funktioniert.

Zeit und Raum erfassbar machen

Das „Urban Art Game“ will es ermöglichen, das weiträumige Gelände der Hofburg, das von der Albertina bis zur Spanischen Hofreitschule reicht, spielerisch zu erkunden. „Gerade die Spannung, die historischen Gebäude mittels modernster Technik erlebbar zu machen, hat uns von Beginn an fasziniert“, begründet Burghauptmann Reinhold Sahl sein Engagement für diese Initiative. „Ziel ist auch, den größten zusammenhängenden Baukomplex Europas in seiner Gesamtheit zu erleben“, so Bonfanti.

„Außerdem hat sich die Art wie Raum und Zeit wahrgenommen werden durch das Internet verändert. Das Spiel soll das veranschaulichen“, fährt sie fort. „Die drei Perspektiven der Zeit sind: Zeit verschlingt, Zeit ist die Ewigkeit und Zeit ist der exakte Moment. Was stimmt?“, fragt sie. Gemeinsam mit einer internationalen Künstlergruppe hat sie ein Jahr lang an dem Projekt, die Bedeutung von Zeit und urbanem Raum erfassbar zu machen, gearbeitet. Die technische Umsetzung erfolgte durch Ars Elecontronica Solutions. „4 Asse“ kann noch bis Ende Februar 2015 kostenlos gespielt werden.

Lisa Rieger, wien.ORF.at

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