Initiative: „Rettet die Kaiserwiese“

Einer Bürgerinitiative stoßen die regelmäßigen Veranstaltungen auf der Kaiserwiese im Prater sauer auf. Sie wünscht sich nun eine „ganzjährig kostenlos nutzbare Kaiserwiese für alle“ und sammelt Unterschriften für ihr Anliegen.

Lokalaugenschein der Bürgerinitiative bei der Prater Hauptallee. Seit Jahren wird beobachtet, dokumentiert, fotografiert. Jetzt ist es den Aktivistinnen und Aktivisten zu viel geworden. Sie sind nicht grundsätzlich gegen einzelne Veranstaltungen auf der Wiese vor dem Riesenrad, doch jetzt sprechen sie von eines Eskalation der Situation angesichts monatelanger Absperrungen.

Unterschriften gegen Dauerbelastung

„Seit August ist zu und immer eine Veranstaltung. Man kann als normaler Bürger in diesen öffentlichen Park nicht mehr hinein - und diese Dauerbelastung ist einfach zu viel“, so Eva Müller von der Bürgerinitiative. Die Initiative will jetzt eine Petition einbringen, die dafür nötigen 500 Unterschriften seien bereits vorhanden, heißt es. Eigentlich ist die Kaiserwiese einen Parkfläche, die vom Stadtgartenamt (MA 42) betreut wird. Doch das Stadtgartenamt hat die Nutzungsrechte für die der Fläche an die Prater Wien GmbH übergeben.

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500 Unterschriften haben die Aktivisten bereits gesammelt

Events als „belebender Faktor“

Dort versteht man die Aufregung nicht, denn die Veranstaltungen, die seit Jahren auf der Kaiserwiese stattfinden, gelten für den Prater und sein Umfeld als belebender Faktor. „Wir reden von einer Million Besucher im Vorjahr. Das ist eine unheimliche Umwegrentabilität für die Stadt Wien, das bringt Werbung und Tourismus“, so Michael Prohaska von der Prater Wien GmbH gegenüber „Wien heute“.

Sendungshinweis:

Einen „Wien heute“-Beitrag von der Bürgerinitiative sehen Sie am 28.1.2015 um 19 Uhr und danach on Demand in der ORF TVthek.

Im Vorjahr fanden insgesamt sieben Veranstaltungen auf der Kaiserwiese statt, ebenso viele sind heuer geplant. Große Regenmengen hätten laut Prater Wien GmbH allerdings dazu geführt, dass Teile der Wiese nicht mehr zeitgerecht wiederhergestellt werden konnten und jetzt hinter einem Zaun verschwinden.

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Erde statt Wiese: Die Veranstaltungen auf der Kaiserwiese zeigen Spuren

Veranstaltungsfläche statt Parkwiese

Die Bürgerinitiative fürchtet jetzt die vollständige Umwandlung in eine Veranstaltungsfläche. „Es werden Ablagerungen an den ganz sensiblen Baumwurzelbereichen getätigt. Das heißt, es wir noch ärgere Folgen für die Natur und die Bäume nach sich ziehen“, so Sabine Edler von der Bürgerinitiative.

Die Befürchtungen der Bürgerinitiative seien unbegründet, meint die Prater Wien GmbH, die Wiese würde nach jeder Veranstaltung wieder hergestellt. „Um größere Schäden zu vermeiden, ist das derzeit abgezäunt. Das ist eine einmalige Angelegenheit. Das kommt sicher nicht mehr vor“, so Prohaska.

Ein kleines Stück an der Seite der Hauptallee zeigte sich am Mittwoch in einem perfekten Zustand. Die Bürgerinitiative gibt sich damit allerdings nicht zufrieden und will weiter Unterschriften für eine weitgehend freie Wiese sammeln. Nach dem „Palazzo“ soll die Kaiserwiese - abgesehen von Wochenendveranstaltungen - dann frei bleiben. Die nächste länger andauernde Großveranstaltung ist dann ab September die Wiener Wiesn.

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