„Nachtwölfe“ legten Kranz in Wien nieder

Mitglieder des umstrittenen Motorradclubs „Nachtwölfe“ haben am Samstagabend auf dem Schwarzenbergplatz einen Kranz beim Sowjet-Denkmal niedergelegt. 20 Biker wurden von der Polizei begleitet. Zu Zwischenfällen kam es nicht.

Auf ihrer Fahrt von der slowakischen Hauptstadt Bratislava, wo ebenfalls eine Kranzniederlegung stattfand, wurden zwei russische Biker von rund 20 Sympathisanten sowie ab der Staatsgrenze von der österreichischen Polizei begleitet. Von rund 500 Sympathisanten und Schaulustigen wurde die kleine Gruppe der kremlnahen „Nachtwölfe“ schließlich in Wien in Empfang genommen worden.

Gemeinsam mit dem russischen Botschafter legten zwei Mitglieder der Motorradgruppe unter Applaus einen Kranz vor dem Heldendenkmal der Roten Armee nieder.

Nachtwölfe in Wien

APA/Herbert P. Oczeret

Kleine Gruppe von „Nachtwölfen“ in Wien

Wollen am Sonntag weiterreisen

„Ich unterstütze die Gruppe, weil sich das so gehört“, sagte ein österreichischer Motorradfan. Dabei gehe es gar nicht um die Ideologie der „Nachtwölfe“. Auf ihrer „Siegestour“ von Moskau nach Berlin wollen sie an den 70. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitler-Deutschland erinnern. „Wir gedenken heute den Soldaten, die den Frieden, den wir jetzt haben, ermöglicht haben“, meint Anastasia, eine in Wien lebende Russin.

Wie der Botschafter Sergej Nechaew mitteilte, verbringen die „Nachtwölfe“ den Abend und die Nacht in Wien. Noch am Samstag wolle er mit den Bikern über die weitere Route sprechen. Eine weitere Aktion in Österreich ist nach Worten Nechaews jedenfalls nicht geplant. Am Sonntag wollen die Biker nach Deutschland weiterreisen Ein Mitarbeiter der russischen Botschaft in Wien sagte, dass eine Kranzniederlegung in Nürnberg denkbar sei.

Nachtwölfe in Wien

APA/Herbert P. Oczeret

Groß die Gruppe der Schaulustigen und Beobachter

Botschafter dankte österreichischen Behörden

Die Kritik an der Tour - Polen bezeichnete sie als „Provokation“ und verweigerte den Bikern die Einreise - stieß bei den in Wien wartenden Sympathisanten auf Unverständnis. Die Reaktion der polnischen Regierung sei „unvorstellbar“, hinter der Fahrt der „Nachtwölfe“ durch Europa stünden ja keine politischen Absichten. Ähnlich Nechaew: „Die Biker kommen mit einem absolut klaren Ziel: Das Gedenken der gefallenen Soldaten im Zweiten Weltkrieg bei der Befreiung Österreichs zu ehren.“ Gleichzeitig dankte er den österreichischen Behörden für ihr „Wohlwollen“ und die Hilfe bei der „Realisierung dieses Vorhabens“.

Nachtwölfe in Wien

APA/Herbert P. Oczeret

Samstagabend kamen die Biker nach Wien

Am Samstag startete die Gruppe in Tschechien und fuhr über die Slowakei nach Österreich. Auf der gesamten Strecke seien sie auf keine Probleme gestoßen, wie ein russischer Biker namens Wladimir der slowakischen Nachrichtenagentur TASR sagte. Auch er betonte, dass die Tour nichts mit Politik zu tun habe, man wolle lediglich die „Großväter und Urgroßväter“ ehren.

Die Tour der „Nachtwölfe“ soll am 9. Mai, der in Russland als Tag des Sieges gefeiert wird, in Berlin enden. Deutschland hatte die Visa einiger Biker annulliert. Mindestens drei Rocker sollen bisher am Flughafen in Berlin-Schönefeld abgewiesen worden sein. Russland protestierte gegen diesen Schritt.

Polen verweigerte Einreise

Polen hatte die Aktion als Provokation kritisiert und den Bikern die Einreise verweigert. Auch Deutschland hatte mehrere Visa der Rocker annulliert. Die Slowakei und Österreich sehen das abwartender. Einige „Nachtwölfe“ sollen jedenfalls die Grenze in die EU passiert haben, teils auf Flughäfen.

Die Maßnahmen gegen die „Siegestour“ haben russische Kritik nach sich gezogen und haben offensichtlich dazu geführt, dass ein großer gemeinsamer Motorradkonvoi nicht zustande gekommen ist. Zuletzt hieß es in Medien, Bratislava könnte zentraler Treffpunkt für auf verschiedenen Wegen anreisende Gruppenmitglieder sein.