Stadt will alle Copa-Cagrana-Lokale abreißen

Auf der Copa Cagrana könnte bald weiteren Lokalen die letzte Stunde schlagen. Nach dem Abriss einiger Gebäude im Mai wird es laut der Stadt in fünf Wochen auch möglich sein, den Rest der vermieteten Gastrobetriebe zu entfernen.

Laut der Umweltstadträtin Ulrike Sima (SPÖ) liegt nun ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofes vor, wonach es für die betreffenden Objekte keine wasserrechtliche Genehmigung gibt - die nötig wäre, da der Bereich im Hochwassergebiet liegt. Was aus Sicht der Stadt bedeutet: „Wir haben jetzt die Möglichkeit, alle Lokale abzureißen.“ Wobei das konkret zunächst Generalpächter Norbert Weber tun müsse. Die entsprechende Frist begann laut Sima am 1. Juni und beträgt sechs Wochen.

Copa Cagrana

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Bereits im Mai rissen Bagger auf der Copa Cagrana Lokale ab

„Schandfleck statt Erholungsoase“

Werden die Lokalitäten, die laut den Stadtverantwortlichen derzeit eher Schandfleck als Erholungsoase sind, nicht beseitigt, wird sich die Gemeinde einen Exekutionstitel bei Gericht besorgen und die Areale selbst von der Bebauung befreien. Die Kosten würden dann dem Generalpächter, mit dem die Stadt seit Jahren im Clinch liegt, in Rechnung gestellt, hieß es. „Parallel dazu machen wir einen Ideenwettbewerb, der im Herbst beginnt. Da schmieden wir neue Gestaltungspläne. Es soll einfach eine schöne Gastronomiemeile sein, auf die man sich freut und für die man sich nicht genieren muss“, so Umweltstadträtin Sima.

Weber selbst versicherte jedoch postwendend: „Wegreißen tun wir gar nichts.“ Er bestätigte das Vorliegen des gerichtlichen Entscheides. Die Stadt habe ihre Zustimmung im betreffenden Wasserrechtsverfahren zurückgezogen. Somit gebe es tatsächlich keine Genehmigung.

Partyschiff Copa Cagrana

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Im Juni wurde ein Copa-Cagrana-Schiff zerschnitten und an Land gezogen

Pächter kämpft weiter vor Gericht

Das will Weber aber zivilrechtlich bekämpfen. Denn man könne nicht als Vermieter auftreten und Geld kassieren, gleichzeitig aber verhindern, dass Lokale die notwendigen Auflagen erfüllen. Laut dem Pächter gibt es dazu Ende Juni eine Verhandlung. Er appellierte an die Stadt, dieses Verfahren jedenfalls abzuwarten - mehr dazu in Copa-Cagrana-Räumung: Pächter klagt (wien.ORF.at; 19.5.2015).

Die übriggebliebenen Pächter von Weber zeigten sich gegenüber „Wien heute“ überrascht vom bevorstehenden Ende. „Ich wusste nicht, dass es hier Schwierigkeiten gibt. Ich habe meinen Pacht, 15.000 Euro plus 20 Prozent Mehrwertsteuer, bezahlt. Jetzt weiß ich nicht, wo er ist“, sagte ein Lokalbetreiber. „Wir haben uns darauf eingelassen und gehofft, dass man das zumindest diese eine Saison in die Länge ziehen kann. Das geht ja schon seit einigen Jahren“, sagte der Chef des Lokals Fight Club, der erst kürzlich eröffnet hat.

Dachgleiche Copa Cagrana

APA/Christian Fürthner

Die Stadt Wien baut derzeit ein neues Lokal auf der Copa Cagrana

Neue Lokale eröffnen im Juli

Anfang Juni ließ die Stadt Wien ein 60 Meter langes Partyschiff von der Copa Cagrana wegschleppen und in zwei Teile zerschneiden. Anschließend wurden die Schiffsteile beim Einlaufbauwerk Langenzersdorf per Kran an Land gehoben - mehr dazu in Partyschiff zerschnitten und an Land gezogen (wien.ORF.at; 4.6.2015).

Im Juli sollen zwei neue Lokale an der Copa Cagrana eröffnet werden. Modernes Design zeichnet die Neubauten aus. „Wir errichten hochwassersichere Lokale als Pilotprojekte und zeigen, wie schön das Freizeitparadies aussehen kann“, sagte Sima - mehr dazu in Dachgleiche an der Copa Cagrana (wien.ORF.at; 27.5.2015).

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