Geburt unter Anleitung per Telefon

Unter telefonischer Anleitung der Rettung hat ein Vater geholfen, sein Kind auf die Welt zu bringen. Der Bub hatte es offenbar so eilig, dass eine Geburt im Krankenhaus unmöglich war. Er kam in einer Wohnung in Wien-Mariahilf zur Welt.

Er ersparte sich die Vorwarnung, dass er auf die Welt möchte. Innerhalb einer Stunde erblickte Julian am 19. Juni um 22.50 Uhr im Wohnzimmer seiner Eltern an der linken Wienzeile das Licht der Welt. Ohne die Unterstützung einer Hebamme, dafür mit Hilfe des überwältigten Papas. „Da war ein kurzer Anflug von Panik, die wurde dann runtergeschluckt, aber man hat dann ja auch keine Wahl“, so Vater Jens T.

Vater als Hebamme

Unter telefonischer Anleitung der Wiener Berufsrettung hat ein Mann in Mariahilf geholfen, sein eigenes Kind auf die Welt zu bringen

Lautsprecherfunktion des Handys aktiviert

Die richtige Wahl war, die Rettung unter der Tel. 144 anzurufen. Disponent Markus Bzenetzky nahm den Notanruf des 34-jährigen Vaters in der Leitstelle in der Radetzkystraße entgegen und sagte die richtigen Schritte aus der Ferne an.

Schon zum zweiten Mal leitete er eine Geburt an: „Wir versuchen zu beruhigen und dann Schritt für Schritt anzuleiten, was zu tun ist, bis die Kollegen eintreffen. Das beginnt mit der Vorbereitung von Decken und endet mit dem Abbinden der Nabelschnur. Beim ersten Mal war es sehr aufregend, beim zweiten Mal ist es dann schon einfacher gegangen. Der Vater war sehr kooperativ. Es hat sehr gut funktioniert.“

Die Herren entwickelten sich während des Geburtsvorgangs zum eingespielten Team. Der Vater stellte das Mobiltelefon auf Lautsprecher und folgte den Anweisungen. Nach der erfolgreichen Geburt von Julian, fuhren die stolzen Eltern mit der Rettung in das St. Josef Krankenhaus.

Geburt per Anleitung

ORF

Markus Bzenetzky von der Berufsrettung Wien nahm den Anruf entgegen

Mutter: „War überhaupt kein Problem“

Glücklich darüber, dass alles gut gegangen ist, war auch Daniela B., die 27-jährige Mutter von Julian: „Wäre ich alleine gewesen, das wäre glaube eine mittlere Katastrophe geworden, aber dadurch, dass mein Mann da war und ich ihm da auch vollkommen vertraue, war das überhaupt kein Problem.“

Vor zwei Jahren war der Vater bei der Geburt von Eliah, dem ersten Sohn, dabei, damals allerdings im Krankenhaus. Hausgeburt-Erfahrung sammelte er jetzt. Vielleicht kommt diese zur Anwendung, wenn das dritte Kind kommen sollte. Vater Jens T.: „Ich hoffe, dass es nicht noch mal so passiert, aber jetzt wäre ich schon etwas besser vorbereitet, und auch unsere Kinderärztin hat mir nahegelegt, vielleicht mal einen Kurs für Hebammen zu besuchen.“

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