Hunderte Soldaten und Polizisten schützen Putin

Mehr als 800 Soldaten und noch einmal so viele Polizisten sind am Dienstag für den Wien-Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Einsatz. Viele Straßen und Plätze werden gesperrt, der Luftraum verstärkt gesichert.

Die Wiener Polizei habe ein „umfangreiches Sicherheitskonzept“, sagte Polizeisprecherin Irina Steirer gegenüber „Wien heute“. „Es wird hier Maßnahmen geben, die zum einen für jedermann sichtbar sind, jedoch wird es auch Maßnahmen geben, die im Hintergrund ablaufen.“ Unter den rund 800 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz seien auch Spezialeinheiten wie die WEGA, die Cobra und die Polizeidiensthundeeinheit.

Absperrgitter für Putin-Besuch

ORF

Die Absperrgitter sind bereits vorbereitet - etwa beim Schwarzenbergplatz

Drei Platzverbote in Innenstadt

Die Beamten sind neben der Begleitung des Konvois unter anderem für Absperrungen zuständig. Drei Platzverbote wird es in der Innenstadt geben, so Steirer. Ab 11.30 Uhr werden die Hofburg, ein Teil des Heldenplatzes, der Ballhausplatz und das Bundeskanzleramt gesperrt. Um 13.30 Uhr soll Putin im Inneren Burghof von Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit militärischen Ehren empfangen werden. Danach sind ein Treffen mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und eine Zusammenkunft mit Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) vorgesehen.

Grafik zu Sperrzonen während des Putin-Besuchs

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Polizei

Putin besucht Ausstellung im KHM

Ab 16.00 Uhr ist der gesamte Schwarzenbergplatz gesperrt, hier soll Putin gegen 18.00 Uhr eintreffen. Vorgesehen ist eine Kranzniederlegung vor dem Denkmal der Roten Armee. Begrüßt wird er von FPÖ-Außenministerin Karin Kneissl. Das dritte Platzverbot tritt um 17.30 Uhr auf dem Maria-Theresien-Platz vor dem Kunsthistorischem Museum (KHM) in Kraft. Putin wird dort am Abend gemeinsam mit Van der Bellen die Ausstellung „Die Eremitage zu Gast. Meisterwerke von Botticelli bis van Dyck“ im KHM eröffnen.

In der gesamten Innenstadt kann es laut Polizei zu Verkehrsbehinderungen kommen, etwa auf der Ringstraße ab der Urania, auf dem Rennweg und in der Prinz-Eugen-Straße. Die Polizei empfiehlt, den Bereich zwischen 17.30 und 19.00 Uhr zu meiden, großräumig auszuweichen oder auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen.

Wladimir Putin

APA/EPA/YOAN VALAT

Wladimir Putin stattete Wien 2014 seinen letzten offiziellen Arbeitsbesuch ab

Zwei Demonstrationen wurden anlässlich des Besuchs von Putin bisher angemeldet - diese dürften jedoch eher klein ausfallen: 50 bis 100 Teilnehmer werden bei einer Kundgebung gegen den Besuch erwartet, bei einer Pro-Demo sollen laut Veranstalter 15 Personen teilnehmen. Wo die beiden Standkundgebungen abgehalten werden, stand am Montag noch nicht fest, so die Polizei.

Luftraumsicherung: Erhöhtes Flugaufkommen

Über Teilen Wiens, Niederösterreichs und des Burgenlands werde ein Flugbeschränkungsgebiet errichtet, teilte das Verteidigungsministerium mit. Eingesetzt würden außerdem 17 Militärluftfahrzeuge - zehn Flugzeuge und sieben Hubschrauber. Es würden vor allem Patrouillenflüge zur Überwachung des Luftraumes und Flüge zur Identifizierung von Luftraumverletzungen durchgeführt. Deswegen könne es ein erhöhtes Flugaufkommen geben, informierte das Ministerium und bat die Bevölkerung um Verständnis.

Erster EU-Besuch seit Wiederwahl

Der Arbeitsbesuch Putins am Dienstag ist der erste des russischen Staatsoberhaupts in einem EU-Staat seit seiner Wiederwahl im März - er war seitdem nur in der Türkei. Es ist auch die erste Auslandsreise in den Westen seit der Affäre Skripal. Großbritannien macht Moskau für den Giftanschlag auf den russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter verantwortlich.

Putin war schon fünfmal offiziell in Österreich. Der erste Besuch fand im Februar 2001 statt - bei seinem letzten Besuch in Wien im Juni 2014 stand die Unterzeichnung des „South Stream“-Vertrags zwischen OMV und Gasprom im Mittelpunkt, aber auch viele Proteste - mehr dazu in Putin-Proteste ohne Zwischenfälle.

Einladung durch Van der Bellen

Putin komme dieses Mal auf Einladung von Bundespräsident Van der Bellen, wie die russische Botschaft betonte. Ein Schwerpunkt sei dabei der 50. Jahrestag des Beginns der Erdgaslieferungen aus der UdSSR nach Europa. Mit Van der Bellen sind ein Vieraugen- und ein Arbeitsgespräch geplant, teilte die Präsidentschaftskanzlei mit - mehr dazu in Putin in Wien: Gas und Kunst im Fokus.

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