KH Nord: Laut Stadt keine neuen Verzögerungen

Das Krankenhaus Nord wird im September 2019 in Vollbetrieb gehen. Das versprachen am Donnerstag Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und der Krankenanstaltenverbund (KAV). Als maximales Kostenziel nannte Hacker 1,34 Mrd. Euro.

Der Gesundheitsstadtrat ließ die Kosten und Abläufe zum Bau des Krankenhauses noch einmal analysieren und durchrechnen. Der entsprechende Bericht des Managements liegt nun vor. Neben dem Kostenziel von 1,34 Mrd. Euro gibt es allerdings auch noch einen „politischen Kostenrahmen“. Dieser beträgt 1,41 Mrd. Euro und entstammt dem jüngsten Rechnungshof-Bericht.

Laut dem Ressortchef bedeutet das, dass für „jeden Cent“, der über der Zielvorgabe von 1,34 Mrd. Euro liegt, eine plausible Begründung vorliegen muss. Ansonsten drohen den Verantwortlichen Konsequenzen, versicherte er. Die 1,41 Mrd. Euro dürfen aber keinesfalls überschritten werden.

Derzeit 919 Mio. Euro abgerechnet

Laut Hacker wurden bisher Leistungen im Ausmaß von 919 Mio. Euro abgerechnet. Weitere Aufträge im Ausmaß von rund 200 Mio. Euro sind am Laufen. Der Stadtrat zeigte sich zuversichtlich, dass es nicht mehr viel mehr wird. Die Kostenvorgabe von 1,34 Mrd. Euro könnte damit auch unterschritten werden, hieß es.

Kritik übte der Gesundheitsstadtrat auch an Firmen, die medial behauptet hätten, dass der KAV bei der Abrechnung im Rückstand sei. Man wolle sich nicht durch solche falschen Behauptungen unter Druck setzen lassen. Die Endabrechnung soll jedenfalls 2020 erfolgen.

Im Mai 4.000 Mängel abgearbeitet

Hacker hatte zu dem Termin - an dem auch KAV-Vorstandsmitglied Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, die grüne Gesundheitssprecherin Birgit Meinhard-Schiebel und Susanne Jonak von der Gewerkschaft younion teilnahmen - auch die „berühmte Mängelliste“ mitgebracht. Dort seien jene Details vermerkt, die den Baufirmen vor der endgültigen Übergabe zur Kenntnis gebracht würden. Damit sei sichergestellt, dass die Unternehmen diese auf eigene Kosten beheben.

Hacker und weitere Personen bei Medientermin

APA/Hans Klaus Techt

Hacker brachte auch die „berühmte Mängelliste“ zum Medientermin

Das sei bei derartigen Projekten üblich, die Zahlen würden sich im normalen Rahmen bewegen, wurde betont. Allein im Mai seien etwa 4.000 Mängel abgearbeitet worden, wie KAV-Chef Herwig Wetzlinger erläuterte. Medienvertretern wurde ein Einblick in den betreffenden Ordner gestattet. Dort waren dann etwa Beanstandungen wie „Lackreste auf Türzarge“ penibel vermerkt.

Schüler mimen „Probepatienten“

„Der Zeitplan hält. Das Haus ist in seiner Funktion baulich fertig“, sagte Wetzlinger und verwies auf die bevorstehende Betriebsaufnahme. Diese werde schrittweise erfolgen. Derzeit wird die Inneneinrichtung finalisiert. Die sogenannte Inbetriebnahme soll Ende des Jahres abgeschlossen sein, dann soll auch die Baufertigstellungsanzeige erfolgen.

Krankenhaus Nord

ORF.at/Christian Öser

Das Spital soll im September 2019 den Vollbetrieb aufnehmen

In den Monaten vor der Inbetriebnahme wird dann bereits mit Patienten gearbeitet - allerdings zunächst mit keinen echten. Krankenpflegeschüler werden „Probepatienten“ mimen, um die Abläufe zu testen. Erstmals geöffnet wird dann vor dem Sommer, wenn der Teilbetrieb aufgenommen wird. Personal sei bereits vorhanden bzw. werde laufend aufgebaut, wurde heute beteuert.

„Wir werden das modernste Spital hier in Betrieb nehmen“, kündigte Hacker an. KAV-Chef Wetzlinger wies auch auf die - zu Therapiezwecken eingerichteten - Freiräume zwischen den einzelnen Trakten hin: „Fast hat man den Eindruck, wir haben ein Gartenhotel errichtet.“ Das Großspital an der Brünner Straße soll über rund 800 Betten verfügen. Die errechnete Kapazität beträgt 46.000 stationäre Patienten und 250.000 Ambulanzbesuche pro Jahr.

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