200 Millionen Bienen im Anflug
Auf dem Dach des Rathauses, in den Blumengärten Hirschstetten, am Weingut Cobenzl oder auf dem Zentralfriedhof - überall findet man Bienenstöcke. In der Stadt sind rund 700 Imker und Imkerinnen aktiv. „Für Bienen ist die großstädtische Umgebung ein vortrefflicher Lebensraum. Wien hat die höchste Biodiversität in Österreich, und ein abwechslungsreicher ‚Speisezettel‘ ist gut für die Bienengesundheit. Pflanzen, die von Bienen besucht werden, entwickeln sich besser“, sagt Matthias Kopetzky. Er ist der Gründer der Wiener Bezirksimkerei im 15. Bezirk.

ORF
In der Stadt gibt es inzwischen 5.000 Bienenstöcke
Menschen und Bienen nebeneinander
Der 15. Wiener Gemeindebezirk ist auf die Biene gekommen. „Ein Highlight im Bezirk wird das einzigartige Lavendeldach des Boutiquehotels in der Hackengasse“, kündigt Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal an. Mit Hilfe der Bio-Bezirksimkerei entsteht hier der Honig „Der Fünfhauser“, der im Boutiquehotel erworben werden kann. Ein Zufall ist die Wahl des Verkaufsstandorts nicht. Das Hotel wurde laut eigenen Angaben als Erstes in Wien mit dem EU-Umweltzeichen ausgezeichnet.
Der Bezirkshonig sei ein Alleinstellungsmerkmal, so Matthias Kopetzky. „Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, Menschen und Bienen in der Stadt zusammenzubringen.“ Im Sommer nutzen rund 200 Millionen Bienen Wien als Lebensraum. Damit sei Wien, neben Berlin, weltweit die Hauptstadt mit den meisten Bienenvölkern überhaupt, so Zatlokal. „Die ‚Bienen am Dach‘ sind eine gelungene Ergänzung zum Nachhaltigkeitskonzept des Bezirks.“
Online für den Bienenschutz
Dass Bienen und die Arbeit der Imker wichtig sind, haben auch die Brüder Mark und Martin Poreda erkannt. Gemeinsam haben die Wiener die Community-Plattform „Hektar Nektar“ ins Leben gerufen. Hier setzen sich bereits 5.500 Bienenfreunde, Unternehmen und Imker und Imkerinnen für die Biene ein. Über einen digitalen Bienen-Marktplatz können zudem Bienen gekauft und verkauft werden. Im Herbst 2018 starteten die Brüder das Projekt 2028. Unternehmer und Unternehmerinnen können dabei angehenden Imker und Imkerinnen unter die Arme greifen, da der Start in die Imkerei sehr teuer ist.

Hektar Nektar
Mehrere Bienenstöcke wurden etwa zu Kerstin Kopp nach Köln vermittelt
Je nachdem, wie viele Imker und Imkerinnen ein Unternehmen unterstützen möchte, wählt „Hektar Nektar“ passende Imker und Imkerinnen aus der Community aus. Anschließend kauft „Hektar Nektar“ ein Bienenvolk von einem regionalen Züchter und kümmert sich um die Logistik. Der neue Imker beziehungsweise die neue Imkerin erhält neben dem Bienenstock auch die notwendigen Werkzeuge und Fachliteratur, wie das Magazin „Biene & Natur“. Auf der Website berichtet er/sie dann von der Arbeit mit den Bienen.
Ziel des Projekts ist es, bis 2028 die neue Generation von Imkern zu stärken und die Bienenpopulation zu stärken. „Wir bringen Unternehmen und Imkerinnen und Imker zusammen und schaffen für beide einen Mehrwert“, erklärt Martin Poreda den Hintergrund des Projektes.