Mit HIV angesteckt: Prozess vertagt

Der Prozess gegen einen 35-jährigen Mann, der zwei junge Männer wissentlich mit dem HI-Virus infiziert haben soll, ist am Mittwoch erneut vertagt worden. Weitere Zeugen sollen gehört werden.

Bisher fanden alle drei Verhandlungstage unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der ÖBB-Bedienstete wies die in der Anklage enthaltenen Vorwürfe aber bereits am ersten Verhandlungstag zurück. Im ersten Fall habe er ein Kondom verwendet, der zweite Mann sei zum Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs bereits selbst HIV-positiv gewesen, weshalb man einvernehmlich auf Schutzmaßnahmen verzichtet habe.

Beim ersten Mal angesteckt

Die Aussage eines 20-Jährigen, den der Mann im November 2009 mit dem HI-Virus infiziert haben soll, erschütterte dann allerdings die Darstellung des Angeklagten. „Es kann nur von ihm sein. Ich hatte vorher ja nichts, keinen richtigen Sex. Ich hab’ mir nicht gedacht, dass das jemand mit Absicht verbreiten kann“, sagte dieser.

Der 20-Jährige brachte den ÖBB-Bediensteten auch vor Gericht. Der Arzt, zu dem sich der 20-Jährige in Behandlung begeben hatte, erstattete schließlich Anzeige.

Bis zu zehn Jahre Haft möglich

Der Angeklagte ist seit einigen Jahren HIV-positiv. Die Krankheit hat er laut Anklage vor den Männern, mit denen er ungeschützten Geschlechtsverkehr gehabt hat, aber verheimlicht. Zwei Männer wurden so infiziert. Die Anklage lautet auf absichtliche schwere Körperverletzung mit Dauerfolgen und vorsätzliche Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten. Strafdrohung: Bis zu zehn Jahre Haft.

Ursprünglich hatte man bereits mit einem Urteil im August gerechnet. Wegen weiterer Zeugenladungen wurde aber ein Termin zusätzlich vereinbart. Auch dieser dürfte nicht gereicht haben, weiterhin gibt es kein Urteil. Der 35-Jährige befindet sich seit Anfang Juni wegen Tatbegehungsgefahr in U-Haft.