Krankenstände: Zahl rückläufig

Unselbstständig Beschäftigte haben laut dem Fehlzeitenreport 2010 durchschnittlich 12,9 Krankenstandstage genommen. Im Jahr davor waren es mit 13,2 Tagen etwas mehr. Der Bericht besagt auch, dass ein Drittel aller Pensionsantritte auf gesundheitliche Gründe zurückgehen.

Der Fehlzeitenreport erscheint jährlich, heuer zum vierten Mal, und ist eine Kooperation von Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer Wien, dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger und der AUVA. Den Schwerpunkt des diesjährigen Berichts bildet eine Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Krankenständen und dem krankheitsbedingten frühzeitigen Austritt aus dem Erwerbsleben.

Jeder dritte Pensionszugang krankheitsbedingt

Etwa jeder dritte Neuzugang in die Pension - also etwa 30.000 Personen pro Jahrgang - geht auf gesundheitliche Gründe zurück. Die Zahlungen für Invaliditätspensionen beliefen sich dabei auf 2.923 Mio. Euro. Gesundheitlich bedingte Austritte aus dem Erwerbsleben sind stark an eine Verschlechterung des gesundheitlichen Zustands unmittelbar vor Pensionsübertritt gekoppelt, hieß es im Bericht. So seien etwa gemessen an der Gesamtheit aller oberösterreichischen Neuzugänge in die Invaliditätspension im Jahr 2008 über 40 Prozent der Personen am Stichtag der Pensionszuerkennung krankgeschrieben gewesen.

Psychische Erkrankungen im Vormarsch

Ein bedeutender Teil der Invaliditätspensionisten kämpfte laut Studie schon geraume Zeit vor dem Eintritt in den Ruhestand mit Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt. Nur 30 Prozent der Personen mit einem Pensionsneuzugang im Jahr 2008 waren in den fünf vorangegangenen Jahren durchgehend beschäftigt.

Strategien zur Reduktion des Invaliditätsrisikos sollten demnach nicht nur früh greifen, sondern auch einen Mix an Maßnahmen vorsehen. Neben der Gesundheit der Arbeitskräfte müsse auch die Beschäftigungssituation sowie das Arbeitsumfeld beachtet werden.

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32 Prozent aller Neuzugänge bei den krankheitsbedingten Frühpensionierungen erfolgen mittlerweile aus psychischen Gründen, 2004 lag dieser Anteil noch bei 24 Prozent, so Alice Kundtner, Direktorstellvertreterin der AK Wien. „Aufgrund dieser besorgniserregenden Entwicklung muss so frühzeitig wie möglich mit Maßnahmen der gesundheitlichen Rehabilitation begonnen werden“, sagte Kundtner.

Krankenstände: Starker Rückgang seit 1990

Die Krankenstandsquote belief sich im Vorjahr auf 3,5 Prozent, 2009 waren es knapp mehr mit 3,6 Prozent. Es handelt sich dabei um das Maß der Zahl an Krankenstandstagen im Verhältnis zu den Tagen in Beschäftigung. Erstmals lag sie bei den Männer mit 3,5 Prozent geringfügig unter jener der Frauen mit 3,6 Prozent. 2010 waren Beschäftigte im Schnitt 12,9 Tage krankgeschrieben.

1990 belief sich dieser Wert noch auf 15,2 Tage, im Jahr 2000 auf 14,4 Tage. Der leichte Rückgang im Vergleich zu 2009 (13,2 Tage) sei ebenso überraschend wie davor der Anstieg im Krisenjahr 2009, so der Studienautor und WIFO-Experte Thomas Leoni. Normalerweise steigen bzw. sinken die Fehlzeiten parallel zum Konjunkturzyklus.

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