Tourismus: Ende der Rekorde?

Während der Wien Tourismus für das vergangene Jahr einen Umsatz- und Nächtigungsrekord erwartet, fällt die Prognose für 2012 nicht so optimistisch aus. Die Tourismuswerber feuern jedenfalls laut eigener Aussage „aus allen Rohren“.

Für 2012 erwarten "wir eher eine Stagnation“, sagte Tourismus Direktor Norbert Kettner gegenüber der Tageszeitung „Die Presse“. Im ersten Halbjahr werde es eher eine Delle geben, im zweiten komme Entspannung, sagte Kettner und berief sich dabei auf die Zahlen der Wirtschaftsforscher. Auch wenn Prognosen immer schwieriger werden. „Heuer haben wir aus Spanien oder Japan mehr Gäste verbucht, trotz der hohen Arbeitslosigkeit dort bzw. der Fukushima-Katastrophe“, so Kettner gegenüber der Zeitung.

Von Jänner bis Ende November 2011 wurde mit 10,4 Mio. Nächtigungen in Wien ein Plus von 4,7 Prozent gezählt, und damit der Touristenstrom 2012 nicht versiegt, „feuern wir aus allen Rohren“, so Kettner weiters. In London etwa ließen die Tourismuswerber im Herbst Artisten auf einer 21 Meter hohen Wand vertikal Walzer tanzen. Positiv stimmen Kettner aber die vielen Kongresse, die 2012 in Wien geplant sind. Außerdem wird heuer auch der 20. Life Ball gefeiert.

Platz fünf im europäischen Vergleich

Gemeinsam mit Berlin liegt Wien auf Platz fünf im Ranking der im Tourismus am besten aufgestellten Städte Europas. Das ergab kürzlich die Studie „European Capital City Tourism“ der Unternehmensberatung Roland Berger, für die 24 touristisch relevante Städte in Europa untersucht wurden. An der Spitze steht Paris, gefolgt von Amsterdam, Rom und Stockholm.

Die Zahl der Nächtigungen hat sich laut „Presse“ in Wien überdurchschnittlich gut entwickelt. Zwischen 2005 und 2010 ist die Zahl der Nächtigungen um 4,3 Prozent gewachsen. Der Schnitt der 24 Städte liegt bei 2,4 Prozent. Bei der absoluten Zahl der Übernachtungen lag Wien 2010 mit 11,7 Millionen auf Platz sieben in diesem Vergleich.

In Vergleich billige Zimmer in Wien

Die Anzahl der verfügbaren Betten ist laut dem Zeitungsbericht in den Jahren zwischen 2005 und 2010 um 3,4 Prozent gewachsen – Wien liegt damit genau im europäischen Durchschnitt. Mehr Betten bedeuten aber nicht automatisch bessere Umsätze. Dieser lag pro verfügbarem Standard-Doppelzimmer pro Nacht in Wien bei 91 Euro und damit klar unter dem europäischen Schnitt. In Paris liegt diese Zahl, anhand derer die Ertragskraft der Hotels verglichen wird, bei 171 Euro.

Damit die Gästezahl in Wien mit der steigenden Bettenkapazität wächst und Wien eine der ersten Adressen im europäischen Fremdenverkehr bleibt, empfiehlt Studienautor Vladimir Preveden einen Ausbau der internationalen (Flug-)Verbindungen und des öffentlichen Verkehrsnetzes. Außerdem müssen in Wien Gegenden und Bezirke beworben werden, die neben den Klassikern von Schönbrunn bis Riesenrad die Stadt prägen und künftig repräsentieren.

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