Traumhochzeiten und ihre Trends

Eine Burlesque-Show, zahlreiche Hochzeitskleider und Torten hat es bei der „Trau dich“-Hochzeitsmesse am Wochenende zu sehen gegeben. wien.ORF.at sprach mit einer Wedding Plannerin über die Trends beim Heiraten.

„Ereignisse wie die Traumhochzeit von Kate und William bringen Menschen, speziell Frauen, auf die Idee, auch einmal im Leben Prinzessin sein zu dürfen. Es soll sich alles um sie drehen“, so Ursula Effenberger, Gründerin der Hochzeitsmesse, gegenüber wien.ORF.at.

Das bestätigt auch Ingrid Loss, Wedding Planner bei der Hochzeitswerkstatt Wien: „Das Klischee mit Sisi und der k. u. k. Monarchie bleibt bestehen. Speziell Gäste aus dem asiatischen Raum, die in Wien heiraten, stehen auf Kutschen und Schlösser.“ Abseits der Vintage-, Glamour- und Hollywood-Hochzeiten verlagern sich die Feierlichkeiten zunehmend in Richtung Weinberg oder Natur. Heimische Produkte beim Catering oder Blumenschmuck seien im Kommen.

Kate und William Hochzeit

APA/DPA

Royale Traumhochzeiten wie jene von Kate und William setzen Trends

Lange Wartezeiten bei Hochzeiten

Die Größe der Hochzeit entscheidet darüber, wann mit den Vorbereitungen begonnen werden soll. Experten empfehlen, mindestens neun Monate vorher mit der Planung zu beginnen, auch eineinhalb Jahre Planungszeit sind keine Seltenheit.

„Denn Musikbands oder spezielle Räumlichkeiten sind oft lange ausgebucht. Auch beim Brautkleid kann es zu Wartezeiten bis zu sechs Monaten kommen. Vor allem, wenn es aus Übersee kommt“, so Effenberger. Auch wenn die Hochzeit extern, beispielsweise auf einem Schloss und über ein ganzes Wochenende stattfindet, sollten die Gäste einige Monate vorher informiert werden.

Wedding Planner oder Handy-Applikationen

Zu einer gelungenen Hochzeit gehören bereits die Einladungen. Es gibt Brautpaare, die ihre Gäste aus Kostengründen per E-Mail einladen oder selbst Einladungen basteln. Effenberger: „Zur Traumhochzeit gehört das nicht. Einladungen sollten eine hohe Qualität haben und daher von Profis in einer Druckerei gemacht werden.“ Im Trend liegen kleine, dafür aber hochwertige und extravagante Einladungen. Kitsch ist out.

Wer Unterstützung bei der Hochzeitsplanung in Anspruch nehmen will, kann sich an Wedding Planner wenden. Die Kosten dafür machen zwischen zehn und 15 Prozent des Hochzeitsbudgets aus. Angeboten werden unterschiedliche Leistungs- oder Gesamtpackages. Organisiert werden kann alles - vom Traumschloss bis zur Kinderbetreuung.
Abseits dieser Unterstützungsform werden im Internet bereits Handyapplikationen angeboten, die die Hochzeitsplanung durch regelmäßige Erinnerungen erleichtern sollen.

Hochzeitsmesse Wien - Tischschmuck

TRAU DICH - Hochzeitsmesse

Die Dekoration sollte die Sicht auf Tischnachbarn nicht verdecken

Heiraten im Schloss oder Riesenrad

Um Brautpaaren auch ohne Kirche ein schönes Ambiente zu ermöglichen, treten die Standesämter immer öfter aus ihren Büros hinaus. Effenberger: „Es gibt zunehmend den Wunsch nach individuellen Hochzeiten am Berg oder unter Wasser – und das leisten sich die Menschen auch.“

Die beliebtesten Orte für Traumhochzeiten in Wien sind das Schloss Schönbrunn und das Schloss Belvedere. „Für kleinere Hochzeiten eignet sich das Schloss Laudon. Die Mietkosten belaufen sich auf zwischen 800 und 3.000 Euro pro Abend“, erklärt Sejla Svraka von „The Swan“-Wedding Planner. Auch beim Riesenrad, auf einem Schiff oder in der Wiener Oldtimer-Straßenbahn kann geheiratet werden.

Um den besonderen Ort zu erreichen, werden sowohl Stretchlimousinen, Oldtimer, Sportwagen als auch klassische Pferdekutschen gebucht. Effenberger: „Die Braut will in einem ganz besonderen Umfeld zur Hochzeitsfeier gelangen. Es macht schon was her, wenn man aus einer Limousine aussteigt - auch auf den Fotos. Das Auto gehört außerdem zu jenen Teilen der Hochzeitsplanung, die auch den Bräutigam glücklich machen.“

Hochzeitsmesse Wien - Auto

TRAU DICH Hochzeitsmesse

Die Fahrt zum Standesamt gehört bereits zur Hochzeit dazu

Planung von Tanz und Spielen

„Hochzeitsspiele werden immer mehr geschätzt. Man plant nicht mehr eine Hochzeit mit Wirtshaus und Kirche oder Standesamt, sondern ein Event, das man zelebriert“, so Effenberger. Die Gäste wollen unterhalten werden. „Für das Auge sind Feuerwerke, Steppeinlagen und Schlangenmenschen gefragt. Auch ein lustiger Kellner oder, wenn man besonders mutig ist, eine Burleske-Show kann bestellt werden“, so Loss.

Ein neuer Trend ist, dass man nach der Hochzeit statt Tauben nun Schmetterlinge fliegen lässt. Loss: „Auch für das Feuerwerk gibt es Alternativen. Man kann beispielsweise Luftblasen-Herzen oder -Ringe in den Himmel steigen lassen.“

Entscheidend bei der Planung ist auch die richtige Wahl der Band oder des DJs. Bei der Tanzmusik am Abend ist Vielfalt wichtig. Effenberger: „Damit Stimmung aufkommt, sollten sich auch die älteren Gäste wohlfühlen. Wenn der persönliche Musikgeschmack Heavy Metal ist, sollte darauf verzichtet werden.“ Ein Trend ist, mit einer Liveband zu starten und die späteren Stunden mit einem DJ fortzusetzen. Auf großen Hochzeiten werden oft auch getrennte Räume mit unterschiedlicher Musik angeboten.

Hochzeitsmesse Wien - Aussteller

TRAU DICH Hochzeitsmesse

200 Aussteller präsentieren auf der Hochzeitsmesse die neuesten Trends

Prinzessinnen-Mode im Trend

Waren Brautkleider in den vergangenen Jahren eher schlicht, geht der Trend jetzt wieder mehr ins Klassische. „Eine klare und modernere Linie ist gefragt. Auch die Prinzessin ist wieder in. Weiß und Creme sind modern, nur wenige Bräute bekennen sich zur Farbe. Auch der Schleier ist wieder da“, so Effenberger.

Ebenfalls im Trend sind leichte Farbapplikationen in weinrot oder schwarz. Wichtig bleiben Accessoires wie Schmuck und Handschuhe. Kein Tabu ist es, farbige Schuhe unter dem langen Brautkleid zu tragen.

Früher heiratete der Mann klassisch im Frack. Heute sei er schicker und modischer gekleidet. Effenberger: „Inzwischen gibt es den weißen Frack, bunte Teile und den Gehrock. Die Stoffe sind glänzend oder seidig, das Outfit kann auch bei anderen Events wie Bällen getragen werden.“

Hochzeitsmesse Wien - Modeschau

TRAU DICH Hochzeitsmesse

Die Hochzeitsmesse zeigt mit Modeschauen die aktuellen Brautkleid-Trends

Kosten und Geschenke

„Eine Hochzeit mit 120 Personen kostet kostet zwischen 20.000 und 25.000 Euro“, so Loss. Die Zeiten, in welcher der Brautvater die Hochzeit ausgerichtet hat, sind vorbei. Das liegt daran, dass Brautpaare heutzutage meist schon selbst Geld verdienen. Effenberger: „Eltern steuern ihren Anteil zwar oft noch bei, aber sie müssen nicht die ganze Hochzeit tragen.“ Geld ist auch für Hochzeitsgäste ein Thema. Denn bei den Hochzeitsgeschenken geht es immer mehr in Richtung Geld und Reisegutscheine.

„Die Geschenksliste und das klassische Kaffeeservice sind out“, so Effenberger. Das liege daran, dass Paare vor ihrer Hochzeit meist schon länger zusammen leben und bereits einen gemeinsamen Haushalt führen. „Hochzeitspaare wünschen sich meist Großes und die Gäste bezahlen Teile davon“, so Effenberger. Beliebt seien Hochzeitsreisen in die Südsee, Fernreisen in die USA oder Kanada und Destinationen wie Mauritius oder die Malediven. Für sportbegeisterte Paare ist auch Österreich als Hochzeitsreise interessant. Loss: „Neben Wellnessurlauben sind Wander- und Mountainbiketouren im Trend.“

Hochzeitsmesse Wien

TRAU DICH Hochzeitsmesse

Qualität hat Vorrang: Fotos und Videos erinnern ein Leben lang an die Hochzeit

Erinnerungen vom Profi

Wer als Erinnerung an den „schönsten Tag“ gute Fotos und Videos haben will, sollte Profis mit der Dokumentation beauftragen. Effenberger: „Es hat zwar fast jeder eine Kamera, aber Angehörige sind oft nervös und abgelenkt. Es können unscharfe Bilder entstehen oder wichtige Szenen fehlen. Hier sollte nicht gespart werden.“ Im Trend liegen Foto- und Videoreportagen. Loss: „Der Fotograf begleitet das Brautpaar den ganzen Tag. Vom Aufstehen in der Früh bis zum Schlafen gehen wird jeder Schritt dokumentiert.“

Fotobücher eignen sich auch gut als Give-Aways für Gäste. Individualität ist im Trend. Auch kulinarische Erinnerungen, wie eigene Weine oder Süßigkeiten sind gefragt. Loss: „Auf manchen Hochzeiten gibt es eine Candy-Bar, wo sich die Gäste Zuckerstangen oder ähnliches in kleinen Schachteln mitnehmen können.“ Auch personalisierte Zuckerwürfel bieten sich als Give-Aways an. So wird die Tischdekoration zur Erinnerung.

Für das Brautpaar selbst werden Erinnerungsstücke in 3D modern. Die Hochzeitsschuhe werden nicht nur aufgehoben, sondern beispielsweise in einen Rahmen gesteckt und als Zierstück aufbewahrt. Loss: „Auch der Brautstrauß wird oft getrocknet und aufgehoben. Oder ein Stück der Hochzeitstorte wird eingefroren und nach einem Jahr gegessen.“

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