Konzertsaal in einem Jahr fertig

In rund einem Jahr soll der nicht unumstrittene Konzertsaal der Wiener Sängerknaben am Augarten bespielt werden. Erste Einblicke in den Konzertsaal zeigt eine Ausstellung in der Österreichischen Postsparkasse.

Insgesamt umfasst der „voxaugarten“ - die Bezeichnung ist noch als Arbeitstitel zu verstehen - eine Nettonutzfläche von gut 2.800 Quadratmetern. Herzstück ist der Konzertsaal, der mit einer zwölf Meter breiten und sechs Meter hohen Bühne, einem 40 Quadratmeter großen Orchestergraben und einem rund 400 Sitzplätze fassenden Publikumsbereich ausgestattet ist.

Im ehemaligen Pförtnerhaus, das unter Auflagen des Denkmalamts saniert wird, werden der Kassenbereich, ein Cafe sowie ein Shop untergebracht. Im oberen Stockwerk soll ein Seminarraum für rund 60 Personen entstehen.

Baustelle des Konzertsaals der Wiener Sängerknaben am Augartenspitz

APA/Herbert Pfarrhofer

Im ehemaligen Pförtnerhaus wird unter anderem ein Cafe eingerichtet

Kooperationen mit Schulen und Universitäten

Laut Elke Hesse, Geschäftsführerin der Konzertsaal-Errichtungs-GmbH, werden die Sängerknaben selbst an 50 bis 60 Tagen pro Jahr in dem Konzertsaal auftreten. Außerdem sind drei bis vier Kinderoper-Produktionen pro Saison vorgesehen. Workshops speziell für Kinder und Jugendliche mit Fokus auf Instrumentenkunde oder Gesang soll es ebenso als fixe Programmpunkte geben.

Daneben plant man Kooperationen mit Schulen und Universitäten. Die Ausgestaltung des Saales erlaube aber auch Kammermusik-, Sprechtheater- oder Tanzaufführungen, versicherte die Geschäftsführerin.

„Barocker Klang“ vorgesehen

Für die Akustik zeichnet Karl Bernd Quirling verantwortlich, der etwa bereits den Gläsernen Saal im Musikverein oder das neue Musiktheater in Linz konzipiert hat. Der Raum solle vor allem den „barocken Klang“ zur Geltung bringen, erklärte Hesse. Um den gewünschten Effekt zu erreichen, werden an den Seitenwänden geschuppte Holzpaneele zwecks optimaler Schallverteilung angebracht, erklärte Quirling.

Darüber hinaus spielt die Bestuhlung eine wesentliche Rolle. Durch dicke Polsterung, hölzerne Lehnen und die Aussparung der Lochung an den Unterseiten der Sitzflächen soll der Klang auch bei geringer Auslastung bestmöglich sein.

Der Eingang zum Konzertsaal der Wiener Sängerknaben auf der Baustelle am Augartenspitz

APA/Herbert Pfarrhofer

Der Rohbau für den Konzertsaal ist abgeschlossen

Modelle und Videos in Ausstellung

Um verschiedene Varianten im Vorfeld auszuprobieren, haben Quirling und sein Team ein Versuchsmodell angefertigt, mit dessen Hilfe akustische Messungen vorgenommen wurden und so die Optimierung des Raumklangs erzielt werden konnte. Dieser Experimentierkasten ist neben einigen Maßstabmodellen, Plänen und Visualisierungen des Baus ebenfalls in der Ausstellung „Momentaufnahme“, die bis 24. Februar im Kassensaal der Österreichischen Postsparkasse läuft, zu sehen.

Zudem gibt es Videoeinspielungen über die Sängerknaben. Am Boden der Kassenhalle wurde außerdem ein schematischer Plan des Augartens aufgeklebt, wobei jene im Vergleich äußerst kleine Fläche, die der Konzertsaal einnehmen wird, rot gekennzeichnet ist. Damit wollen die Aussteller die Relation zwischen Bauprojekt und Grünareal verdeutlichen.

Dach soll im Frühjahr aufgesetzt werden

Der Rohbau ist bereits abgeschlossen. Nun wird mit dem Innenausbau begonnen. Im Frühjahr soll dem Gebäude laut Hesse das Zinkdach aufgesetzt werden. Der Hauptzugang wird parkseitig über das historische Tor erfolgen, womit sich der Konzertsaal den Eingang mit seinem Nachbarn, dem Filmarchiv, teilen wird.

Im Vorfeld des Baus hatte eine Bürgerinitiative, zu der sich vor allem besorgte Anrainer formierten, gegen das Projekt mobil gemacht, wodurch sich die Arbeiten immer wieder verzögerten. Die Aktivisten würden nach wie vor jeden Donnerstag eine „Mahnwache“ abhalten, Probleme hinsichtlich einer Störung des Baufortschritts gebe es aber nicht mehr, so Hesse.

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