Estibaliz C. sah Sohn zum ersten Mal

Montagvormittag hat die des zweifachen Mordes verdächtige Estibaliz C. zum ersten Mal ihren Sohn im Gefängnis in der Josefstadt gesehen. Der Besuch des Vaters mit dem Kind dauerte rund eine Stunde.

„Das Treffen fand zwischen 8.00 und 9.00 Uhr statt“, bestätigte der interimistische Leiter der Vollzugsdirektion, Peter Prechtl, einen Bericht der „Salzburger Nachrichten“. Es habe sich um einen „Tischbesuch“ gehandelt, denn normalerweise sind Häftling und Besucher durch eine Glaswand getrennt. Die Mutter durfte das Kind in die Arme nehmen.

„Es hat bei dem Besuch keine Auffälligkeiten gegeben, alles verlief ganz tadellos“, sagte Prechtl. Künftige Besuche würden „kurzfristig mit dem Vater besprochen. Er wird sicher wieder ansuchen.“ Derzeit hat der 47-Jährige das Kind bei sich, die Obsorge liegt beim Jugendamt. Wem diese letztlich übertragen wird, entscheidet das Bezirksgericht.

Diskussionen nach der Geburt

In der ORF-Sendung „Club 2“ sagte Anwalt Werner Tomanek, dass seine Mandantin und der Kindesvater eine gemeinsame Obsorge anstreben. Das Kind soll demnach jeweils ein paar Wochen bei dem 47-Jährigen verbringen, der die 32-Jährige demnächst heiraten will. Dann soll das Baby für eine oder zwei Wochen zur Mutter in die Untersuchungshaft kommen - mehr dazu in Gemeinsame Obsorge für Baby?

Der Frau war das Baby - angeblich wegen „Gefahr im Verzug“ - unmittelbar nach der Niederkunft abgenommen worden - mehr dazu in Beschwerde wegen Babywegnahme. Sie soll über die genauen Umstände der Entbindung nicht vorab informiert worden sein. „Das deckt sich mit meinen Informationen“, kommentierte Tomanek entsprechende Gerüchte. Demnach soll seine Mandantin in Bezug auf das Baby weder von einem „Ausfolgeverbot“ noch davon gewusst haben, dass eine Kaiserschnittgeburt geplant war.

Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) hatte dagegen zuvor betont, die Abnahme des frühgeborenen Kindes wäre primär aus medizinischen Gründen erfolgt - mehr dazu in Babyabnahme wegen Kaiserschnitts. Der Bub sei ins Preyer’sche Kinderspital verlegt worden, weil dort eine kinderfachärztliche Abteilung existiert, auf der unverzüglich die nötigen Untersuchungen durchgeführt worden.

Prozesstermin steht noch nicht fest

Estibaliz C. steht im Verdacht, ihren Ex-Mann und einen ehemaligen Freund ermordet und im Keller unter ihrem Eissalon in Wien-Meidling eingemauert zu haben. Als die Toten Anfang Juni 2011 zufällig gefunden wurden, setzte sich die gebürtige Spanierin kurzzeitig nach Italien ab und wurde in Udine festgenommen - mehr dazu in Chronologie: Leichen im Keller.

Es gibt noch „keine fertige Anklage und damit keinen Prozesstermin“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, Thomas Vecsey, auf Anfrage von wien.ORF.at.

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