Start zur Beleuchtung vor 325 Jahren

Vor 325 Jahren begann durch die Anordnung der „Illuminierung von Straßen und Plätzen in der Nacht“ die Geschichte der Wiener Straßenbeleuchtung. Heute stehen in Wien 150.000 Beleuchtungskörper zur Verfügung.

Aufgrund einer kaiserlichen Resolution von Leopold I. soll der niederösterreichische Statthalter Johann Quintin von Jörger am 24. Februar 1687 die „Illuminierung“ von Straßen und Plätzen in der Nacht angeordnet haben. Die erste Probebeleuchtung folgte im November 1687 durch 17 Laternen mit Talglichtern in der Dorotheergasse. Ein Jahr später wurde die gesamte Innenstadt mit etwa 2.000 Lampen ausgestattet.

Da die Beleuchtung der Innenstadt auch ein wesentlicher Beitrag für die Sicherheit der Bürger war, wurde die Beschädigung von Laternen streng bestraft. Die Übeltäter riskierten damals die Abhackung der rechten Hand.

Erste Gasstraßenleuchten ab 1818

Mehr als ein Jahrhundert dauerte es aber noch, die städtische Beleuchtung auf die damaligen Vorstädte Wiens auszudehnen. Das Füllen, Putzen und Anzünden des Stadtlichts blieb lange Zeit Aufgabe der Bürger, an deren Häusern Laternen angebracht worden waren. Erst im 18. Jahrhundert entwickelte sich der Beruf des sogenannten Lampenknechtes, der sodann das Anzünden der Öllampen übernahm.

1818 wurden die ersten Gasstraßenleuchten in der Wiener Innenstadt entzündet (Krugerstraße, Walfischgasse und in Teilen der Kärntner Straße). Rund zwanzig Jahre später kam das Gaslicht in die Vorstädte. Erste Gasgesellschaften entstanden. Vorreiterland für die Zulieferung von Gas war damals England. Wien wurde in dieser Zeit von der englischen Gesellschaft Imperial Continental Gas Association (ICGA) versorgt.

Aufgrund von Unzulänglichkeiten in der Versorgung und der Preisgestaltung über die monopolistische ICGA wurde bald klar, sich langfristig nach Alternativen umzusehen. Da kam die neueste Erfindung der Gleichstrom-Bogenlampen, die auf der Weltausstellung 1873 in Wien präsentiert wurden, sehr gelegen. Im Jänner 1882 erfolgte die erste elektrische Probebeleuchtung der Wiener Innenstadt. Die Gasversorgung fiel im Jahr 1895 in die Hände der Stadt Wien.

Straßenbeleuchtung durch Lampen auf der Wiener Reichsbrücke

APA/Guenter R. Artinger

Seit 1962 gibt es in Wien keine Gaslaternen als Straßenbeleuchtung mehr

Umstieg auf Strom 1964 abgeschlossen

Im 20. Jahrhundert wurde die Beleuchtung ausgedehnt und modernisiert, die Gaslampen wurden durch Glühlampen ersetzt. Einen Stillstand gab es nur während der beiden Weltkriege. Die letzte Gaslaterne wurde 1962 feierlich in Hietzing gelöscht. Zwei Jahre später war der Umstieg auf Strom abgeschlossen. 2008 wurden erstmals Prototypen von Solar- und LED-Leuchten für die öffentliche Beleuchtung im Testbetrieb eingesetzt.

Gegenwärtig sind in Wien 150.000 Leuchten im Einsatz, um rund 3.000 Kilometer Straßen und Wege zu beleuchten. Die Herausforderung dieser Zeit ist es, die Beleuchtungskörper mit energiesparenden Lampen auszustatten, damit der Stromverbrauch - trotz steigender Anzahl der Lichtpunkte infolge der Stadterweiterung - gering bleibt. Die derzeit 227.000 Lampen verbrauchen im Jahr 56.000 Megawattstunden.

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