Dollfuß-Ehrengrabstatus wird geprüft

Eine von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) eingesetzte Kommission ist der Meinung, dass dem Grab des Ständestaat-Kanzlers Engelbert Dollfuß „kein Ehrengrabstatus zukommen sollte“. Mailath-Pokorny wolle laut „profil“ nun prüfen.

Dass dem Grab „kein Ehrengrabstatus“ zugesprochen werden sollte, geht aus einem bisher nicht veröffentlichten Bericht über eine Überprüfung der 1934 bis 1938 in Wien vergebenen Ehrengräber hervor, berichtete das Nachrichtenmagazin in einer Vorabmeldung.

Grab wird als Ehrengrab finanziert und gepflegt

Das Grab des 1934 von NS-Putschisten ermordeten austrofaschistischen Kanzlers auf dem Friedhof Wien-Hietzing wird als Ehrengrab gepflegt und finanziert. Eine entsprechende Widmung habe das Forscherteam unter Leitung des früheren Stadtschulratspräsidenten Kurt Scholz in den Akten jedoch vergeblich gesucht.

Dollfuß-Grab in Hietzing

ORF

Das Grab am Hietzinger Friedhof

Ein Ehrengrab stehe Dollfuß wegen seiner Rolle bei der Ausschaltung der Demokratie und Errichtung einer Diktatur in Österreich nicht zu, heißt es laut „profil“ in dem Bericht.

Mailath-Pokorny wolle die Empfehlungen jetzt prüfen. Auch im Fall eines anderen Prominenten werde der Ehrengrabstatus infrage gestellt: Beim Architekten Adolf Loos stehe dessen künstlerische Bedeutung seiner strafrechtlichen Verurteilung wegen „Verbrechens der Verführung zur Unzucht mit Minderjährigen“ gegenüber.

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