U1: Ersatz-Bim 66 und 68 im Sommer

Ab 7. Juli wird die U-Bahn-Linie U1 wegen Bauarbeiten zwischen Schwedenplatz und Reumannplatz nicht fahren. Die Wiener Linien richten dafür ersatzweise die Straßenbahnlinien 66 und 68 ein. Die Sperre der U1 wird bis 26. August dauern.

Die Linie 66 wird von Oberlaa über Favoritenstraße, Reumannplatz, Quellenstraße, Matzleinsdorfer Platz, Wiedner Hauptstraße zur Endstelle Karlsplatz, Oper geführt. Die Linie 68 wird vom Otto-Probst-Platz über Laxenburger Straße, Südbahnhof, Prinz-Eugen-Straße und Ringstraße zum Schwedenplatz unterwegs sein. Der 68er wird an Wochenenden pausenlos unterwegs sein und so die Nacht-U-Bahn auf dem sanierungsbedürftigen Abschnitt ersetzen.

Die Linie 67 wird in der siebenwöchigen Sanierungsphase eingestellt, da ihr Verlauf laut Wiener Linien ohnehin durch die Ersatzstraßenbahnen abgedeckt wird.

Weniger Öffi-Benutzer im Sommer

Zusätzlich werden die Wiener Linien im Sommer die Straßenbahnlinie 6 sowie die Autobuslinie 14A verstärkt führen. In der Innenstadt wird ein Ausweichen auf die U2 und die U4 sowie die Bim-Linien 1, 2 und D empfohlen. Mit dem Ausweichkonzept hoffe man, einen Großteil der Fahrgäste abzufangen, versprach Wiener-Linien-Geschäftsführer Eduard Winter am Mittwoch in einer Pressekonferenz. „Sehr dichte Intervalle“ wurden angekündigt.

Etwas entschärft wird die Situation dadurch, dass im Sommer laut Winter durchschnittlich um ein Viertel weniger Öffi-Benutzer in der Stadt unterwegs sind. Man rechne damit, dass ein Teil der Passagiere von vornherein auf andere U-Bahn-Linien oder die S-Bahn ausweichen wird.

Trotzdem würden die Verkehrsströme in den ersten Tagen nach der Sperre genau beobachtet, um bei Bedarf noch zusätzliche Straßenbahnen oder Busse einschieben zu können, so der Geschäftsführer. Den U1-Passagieren wird jedenfalls empfohlen, eine bis zu 20 Minuten längere Fahrzeit einzurechnen.

U1-Abschnitt seit 35 Jahren in Betrieb

Im Jahr 1978 war der U1-Betrieb zwischen Reumannplatz und Karlsplatz aufgenommen worden. Damit ging der erste neu errichtete Abschnitt des Wiener U-Bahn-Netzes in Betrieb. Über sechs Millionen Zugfahrten sind laut Wiener Linien seither in diesem Bereich durchgeführt worden.

Bei der Sperre des Abschnitts zwischen Reumannplatz und Schwedenplatz wird ein neues Gleisbett verlegt. Zudem sind neue Stromschienen, neue Elektrik und neue Weichenverbindungen geplant. Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer sprach von einem „enormen Zeitdruck und einer logistischen Herausforderung“, zu Spitzenzeiten sollen über 100 Bauarbeiter im Tunnel tätig sein.

Sperre seit längerem geplant

Im Vorjahr mussten die Wiener Linien wegen Bauarbeiten in der Station Josefstädter Straße den Betrieb der U6 für mehrere Wochen einstellen. Ersatzweise war die Straßenbahnlinie E unterwegs. Im Gegensatz dazu war die Sperre der U1 in diesem Sommer seit längerem geplant - mehr dazu in U1 wird sieben Wochen gesperrt.

Neben der Sanierung wird auch die Verlängerung der U1 Richtung Süden vorbereitet. So werden etwa Weichen eingebaut, um Züge auch zwischen Reumannplatz und Schwedenplatz mitunter auf dem „falschen“ Gleis - etwa bei Betriebsstörungen - fahren lassen zu können. Dies sei mittlerweile „State of the Art“, so Steinbauer. Die Verlängerung führt vom Reumannplatz nicht wie jahrelang vorgesehen nach Rothneusiedl, sondern zur Therme Oberlaa - mehr dazu in U1-Verlängerung nach Oberlaa statt Rothneusiedl.

Die Kosten für die U1-Modernisierung belaufen sich auf 100 Millionen Euro, wobei hier auch Arbeiten eingerechnet sind, die nicht nur während der Sperre erfolgen. Der Bund übernimmt dabei die Hälfte jener Kosten, die für die Vorbereitungsschritte hinsichtlich der U1-Verlängerung erfolgen müssen. Dieser 50-50-Finanzierungsschlüssel hat beim U-Bahn-Ausbau inzwischen Tradition. In den Stationsgebäuden selbst herrscht bis auf die Erneuerung von Rolltreppen oder Grundreinigungen kein Renovierungsbedarf.

Wartungsarbeiten in der Nacht

Die Sanierungsarbeiten im Wiener U-Bahn-Netz sind unterschiedlich schwierig. Bei den Linien U6 und U4 sind wesentlich mehr Wartungsarbeiten notwendig, da die Garnituren teilweise auf Strecken der alten Stadtbhan unterwegs sind. Die Stationen sind bis zu 110 Jahre alt, auf der U4 kommt es immer öfter zu Unterbrechungen - mehr dazu in U-Bahn als Geduldprobe für Fahrgäste.

Grundsätzlich führen die Wiener Linien laut eigenen Angaben permanent Wartungsarbeiten auf den U-Bahnstrecken durch. Das geschieht während der betriebsfreien Zeit. Jede Nacht finden vier Stunden lang auf allen Strecken gleichzeitig Arbeiten statt: Dazu zählen Gleisschleifen, Gleis-, Schwellen-, Stromschienen- oder Kabeltausch sowie Reinigungsarbeiten. Ebenso erfolgen Arbeiten an der Elektronik sowie kleinere Ausbesserungen an den Stationen. Überdies werden zweimal jährlich die Stromschienen kontrolliert.

Das Wiener U-Bahnnetz ist insgesamt 75 Kilometer lang. Es umfasst fünf Linien und 101 Stationen. Täglich nutzen rund 1,5 Millionen Fahrgäste die U-Bahn.

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