Sparprogramm: Niki fliegt langsamer

Nachdem die Billigairline Niki an Air Berlin verkauft wurde, beteiligt sie sich auch an dem Sparprogramm Shape & Size. Um Treibstoffkosten zu sparen, fliegt das Unternehmen nun langsamer. Das hätte es unter Ex-Chef Niki Lauda nicht gegeben.

„Lauda hat bei allem gespart, aber nicht bei der Geschwindigkeit“, sagte Niki-Geschäftsführer Christian Lesjak gegenüber wien.ORF.at. Das soll nun anders werden. Aufgrund der hohen Treibstoffpreise will die Airline durch langsameres Fliegen Kosten sparen, sagte Lesjak in einem Interview mit dem „Standard“. Bei einem Flug nach Paris oder Frankfurt betrage der Zeitverlust nur „zwei bis drei Minuten“, aber man spare „etliche hundert Kilo Treibstoff“.

2012: Sparziel von zehn Millionen Euro

Durch die langsamere Fluggeschwindigkeit sollen in diesem Jahr „über drei Millionen Euro“ eingespart werden, sagte Lesjak. Im Vorjahr gab die Fluglinie für Treibstoff 19 Millionen Euro aus. Im Zuge des Spar- und Effizienzprogramms Shape & Size der Muttergesellschaft Air Berlin sollen bei Niki in diesem Jahr insgesamt zehn Millionen Euro eingespart werden.

Um das Sparziel zu erreichen, will Niki „mit den Flughäfen noch verhandeln“, um günstigere Konditionen zu bekommen, aber auch das Gewicht ist Thema: So sollen etwa weniger Zeitungen und Magazine an Bord genommen werden, denn auch das spare Gewicht und damit Treibstoffkosten. Ebenfalls würden gerade leichtere Trolleys für Getränke und das Essen entwickelt.

700 von 800 Niki-Mitarbeitern werden über eine Leasingfirma beschäftigt. Lesjak will laut dem Interview an dem Modell auch nach der Gründung eines Betriebsrates festhalten. Bei einer Betriebsversammlung anlässlich der Gründung nahmen rund 300 Mitarbeiter teil. Gewählt werden soll der Betriebsart Anfang Mai - mehr dazu in Niki-Betriebsrat: 300 bei Versammlung (wien.ORF.at; 2.4.12).

AUA nimmt weniger Wasser für Toiletten mit

Auch die AUA hat das langsame Fliegen für sich entdeckt - „allerdings schon vor zehn Jahren“, sagte Konzernsprecher Michael Braun auf Anfrage von wien.ORF.at. Beim Flug von Wien nach Brüssel würden bei einem Zeitverlust von fünf Minuten rund „200 Kilogramm Kerosin gespart“. Und auf den Flughäfen rollen die Maschinen zum Teil nur mit einem aktivierten Triebwerk.

Seit dem Vorjahr würde zudem durch leichtere Sitze an Gewicht gespart, so Braun. Dass es den Fluglinien tatsächlich auf jedes Kilogramm ankommt, zeigt auch folgendes Vorgehen: „Wenn unsere Maschinen nicht voll besetzt sind, füllen wir die Wassertanks nicht ganz, denn dann ist auch der Verbrauch in den Toiletten geringer“, sagte der AUA-Sprecher.

Teures Flugbenzin und Gebühren lasteten jedenfalls millionenschwer auf der AUA-Bilanz zum ersten Quartal. Der Vorstand bezifferte die Mehrbelastung daraus mit 28 Mio. Euro nur von Jänner bis März. Nach APA-Informationen ist im laufenden Jahr zumindest wieder ein Verlust in Vorjahreshöhe zu erwarten - mehr dazu in AUA: Wieder hoher Verlust in Sicht (wien.ORF.at; 12.4.12).

Links: