Literaturmuseum „auf Schiene“

Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) hat am Donnerstag einen neuen Forschungslesesaal vorgestellt. Der neue Ludwig-Wittgenstein-Lesesaal ist aktuell aber nur eines von mehreren Projekten der ÖNB. So sei etwa das Literaturmuseum bereits „auf Schiene gebracht“.

348 Quadratmeter mehr Platz für wissenschaftliche Tätigkeit bietet ab sofort die ÖNB: Generaldirektorin Johanna Rachinger lobte den neuen Ludwig-Wittgenstein-Forschungslesesaal als „großartiges Angebot für die wissenschaftliche Community“. Es ist der 19., mit insgesamt 64 Plätzen ausgestattete Lesesaal des Hauses, womit nun insgesamt 614 Plätze angeboten werden können.

Literaturmuseum „auf Schiene“

Der Lesesaal ist aber nur eines von mehreren Projekten: Das mehrfach angekündigte Literaturmuseum im ehemaligen Hofkammerarchiv ist laut Rachinger „auf Schiene gebracht“ und soll im Herbst 2014 eröffnet werden. Im Mai werde man die architektonische Planung ausschreiben, die Sanierung des Gebäudes läuft bereits. Und auch bezüglich des angedachten Tiefenspeichers unter dem Heldenplatz ist Rachinger „guter Dinge“: Diesbezüglich wird ein Public Private Partnership angestrebt, als Hauptbauträger fungiert die Burghauptmannschaft, da der Bücherspeicher in Kombination mit einer Tiefgarage entstehen soll.

Sollte das Vorhaben nicht gelingen, „wovon ich nicht ausgehe“, habe man Rachinger zufolge immer noch die Möglichkeit, an den Stadtrand auszuweichen. Bekomme man aber alle Zusagen, sei eine Fertigstellung des Tiefenspeichers in eineinhalb bis zwei Jahren denkbar, wie die Generaldirektorin erklärte. Das Projekt könnte also 2014/15 realisiert werden.

Burghauptmann Reinhold Sahl betonte das „Interesse der Burghauptmannschaft, dem Heldenplatz wieder einen würdigen Zustand zu geben“. Derzeit prüfe man sowohl rechtliche wie budgetäre Modelle hinsichtlich der Errichtung von Tiefgarage und Bücherspeicher. Diese Schritte sollen im Juni abgeschlossen sein, danach werde man bei einem positiven Ergebnis weitere Gespräche aufnehmen, so Sahl.

Rachinger will „Blick in die Zukunft“ geben

Im kommenden Herbst will Rachinger „Visionen 2025 für die ÖNB“ vorstellen. Man werde „einen Blick in die Zukunft werfen: Wo kann die Nationalbibliothek 2025 stehen?“ Zentrale Themen werden natürlich Digitalisierung, langfristige Archivierung und Web 2.0 sein und „wie diese Herausforderungen bestmöglich zu bewältigen sind“. Gleichzeitig freute sich Rachinger nach dem Rekordjahr 2011 über einen neuerlichen Besucherzuwachs des musealen Bereichs der ÖNB im ersten Quartal 2012: „Wir haben die Zahlen des Vorjahres nochmals um rund 30 Prozent steigern können, was ganz großartig ist.“

Der neue Forschungslesesaal selbst ist auf zwei Etagen verteilt und der einzig öffentlich zugängliche Bereich im zweiten Obergeschoß der Neuen Burg. Als wissenschaftliche Einrichtung ist er aber Forschenden vorbehalten, die bei entsprechendem Nachweis eine spezielle Jahreskarte erhalten. Bis dato haben sich bereits mehr als 50 Forscher für den Lesesaal in der ehemaligen „Kataloghalle“ angemeldet. Und künftig werden dieser sowie alle weiteren Lesesäle auch sonntags zugänglich sein, erweitert die ÖNB doch ab 6. Mai ihre Öffnungszeiten und hat damit sieben Tage die Woche von 9.00 bis 21.00 Uhr geöffnet.

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