Erster Zoo war nicht in Schönbrunn

Lange bevor der Tiergarten Schönbrunn gegründet worden ist, sind in Wien schon exotische Tiere gehalten worden. In der Menagerie des Schlosses Kaiserebersdorf wurden bereits im 16. Jahrhundert Löwen, Bären und sogar ein Elefant gehalten.

„Die Menagerie war der älteste Zoo Wiens“, bestätigte Stadtarchäologin Karin Fischer-Ausserer einen Bericht der „Krone“. Das erste Tiergehege in Kaiserebersdorf war allerdings ein Wolfsgarten, in dem die Tiere für die Jagd gehalten wurden. „In welchem Jahr des 16. Jahrhunderts der Wolfsgarten in eine Menagerie umgewandelt wurde, ist nicht bekannt. Exotische Tiere zu halten, sie zu erwerben oder zu verschenken verlieh jedoch Prestige“, Fischer-Ausserer.

Die Attraktion dieser Anlage bildeten dann „Löwen, Bären, Luchse und Vögel. Das bekannteste Tier des Ebersdorfer Tiergeheges war aber der Elefant, den Maximilian II. mit sich führte, als er im Jahre 1552 in Wien einzog“, so Fischer-Ausserer. Der Elefant Soliman war ein Geschenk Johannas, der Tochter Kaiser Karls V. und Isabellas von Portugal, an Maximilian II.

Soliman, der erste Elefant in Wien, Gedenkblatt: Soliman bei Wasserburg am Inn, 1552

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Elefant „Soliman“ 1552 auf dem Weg nach Wien

Aus Kostengründen im Jahr 1607 aufgelassen

„Der Löwenwärter Peter Citardus hatte im Ebersdorfer Gehege von 1574 bis 1576 drei Löwen und einen Bär zu betreuen. Die Kosten für die Tierhaltung waren exorbitant hoch, mussten die Tiere doch täglich mit frischem Fleisch gefüttert werden: Die Löwen erhielten pro Tag neun Pfund Fleisch, der Luchs drei Pfund Fleisch und der Bär Fleisch um acht Kreuzer“, schreibt der Historiker Thomas Just. Die Tiere sollen pro Jahr an die 1.000 Gulden und der Wärter rund 120 Gulden gekostet haben. 1607 wurde die Menagerie aus Kostengründen aufgelassen.

„Die Menagerie war im Schlosspark untergebracht und man darf sich das nicht wie einen heutigen Zoo vorstellen. Vielmehr handelte es sich um eisenumgitterte Zwinger. Auch war die Menagerie nicht für die Öffentlichkeit zugänglich“, sagte Fischer-Ausserer.

Ausstellung widmet sich Schloss Kaiserebersdorf

Das ehemalige Schloss Kaiserebersdorf, das heute der Republik Österreich als Justizanstalt dient, war jahrhundertelang ein wichtiges Refugium Österreichischer Kaiser. Seine Bedeutung verlor das Schloss unter Maria Theresia, die es 1745 der Almosenkasse stiftete, weil sie mit Schönbrunn einen zeitgemäßeren und repräsentativeren Ersatz für das im Kern immer noch mittelalterliche Kaiserebersdorf gefunden hatte, so Historiker Just.

Bis 7. September läuft im Bezirksmuseum Simmering noch eine Schau mit dem Titel „Schloss Kaiserebersdorf. Vom Adelssitz zur Justizanstalt“. Auf 22 Postern wird dabei die Geschichte des Gebäudes rekonstruiert und anhand der archäologischen Funde „werden verschiedene Aspekte des einstigen Lebens über die Jahrhunderte beleuchtet“, heißt es - auch der älteste Zoo Wiens findet dabei Erwähnung.

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