Werkbundsiedlung 80 Jahre alt

Vor 80 Jahren ist die Werkbundsiedlung in Wien-Hietzing eröffnet worden. Die Häuser stellten eine Leistungsschau des Wohnbaus dar. Nach jahrelangen Diskussionen um notwendige Sanierungen werden nun die ersten Gebäude fertig renoviert sein.

Nach der letzten Sanierung Anfang der 1980er Jahre sind einige der insgesamt 60 Häuser der Werkbundsiedlung mehr als desolat. Nach langem hin und her hat sich die Stadt im Vorjahr dazu entschlossen, die notwendigsten Sanierungen an den 48 im Gemeindebesitz befindlichen Häusern durchzuführen.

Die Mietrücklagen reichen bei weitem nicht aus. Sieben Millionen Euro stehen seitens der Stadt zur Verfügung. In den nächsten zwei Wochen sollen die ersten vier sanierten Häuser der Öffentlichkeit präsentiert werden. Bis ins Jahr 2016 sollen alle 48 Häuser saniert sein.

Innenansicht des von Josef Frank entworfenen Hauses Nr. 12, 1932, in der Werkbundsiedlung

Wien Museum/Martin Gerlach jun.

Individualität und Flexibilität stand bei der Ausstattung der Wohnungen im Mittelpunkt

100.000 Besucher vor 80 Jahren

Eröffnet wurde die Werkbundsiedlung am 4. Juni 1932. 70 vollständig eingerichtete Musterhäuser wurden errichtet. Der Gesamtplan der Ausstellung stammte von Josef Frank. 31 Architekten und eine Architektin (Margarete Schütte-Lihotzky) aus Österreich, Deutschland, Frankreich, Holland und den USA nahmen teil.

Im Sommer 1932 besuchten etwa 100.000 Menschen die internationale Leistungsschau des modernen Wohnbaus. Die Architekten hatten den Anspruch, nicht funktionalistische Dogmatik, sondern Individualität und Flexibilität bei den Raum- und Wohnkonzepten in den Mittelpunkt zu stellen.

Wien Museum erinnert mit Ausstellung

Das Wien Museum zeigt zum Jubiläum die Ausstellung „Werkbundsiedlung Wien 1932. Ein Manifest des Neuen Wohnens“. Ab 6. September werden im Wien Museum erstmals die historischen und kulturpolitischen Hintergründe sowie Vor- und Nachgeschichte der Wohnschau beleuchtet. Auch das Schicksal der ersten Bewohner sowie die Probleme der späteren Nutzung und Erhaltung sind Themen der Ausstellung.

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