„Glückliche“ Waltraut Haas ist 85

Sie hat in ihrer Karriere rund 70 Filme gedreht: Am Samstag wurde Österreichs Publikumsliebling Waltraut Haas 85 Jahre alt. Von der Bühne will sich die Schauspiel-Legende noch nicht zurückziehen. Ihr Publikum mache sie noch „sehr, sehr glücklich!“

Erst jüngst war Haas in der ORF-Sendung „Willkommen Österreich“ zu Gast und legte ein Zeugnis ihrer Fitness ab. Äußerst sympathisch und liebenswert zeigte sie sich auch bei ihrem Besuch im „Wien heute“-Studio. Genau wie ihre Kollegin Ernie Mangold turnt sie regelmäßig: „Zum Teil mache ich Heilgymnastik und zum Teil ‚Popo-Schupfen‘“. Auch mit ihrer Hans Moser-Parodie sorgte sie für Gelächter.

Schauspiel-Legende Waltraut Haas zu gast bei "Willkommen Österreich"

ORF/Hans Leitner

„Beschweren kann ich mich nicht“

Ins Privatleben zurückziehen will sich Haas auch mit 85 Jahren nicht. Schon ab Ende Juli steht sie bei den Wachau-Festspielen, deren Intendant ihr Sohn Marcus Strahl ist, in „Das Kamel geht durch das Nadelöhr“ auf der Bühne. Im September spielt sie im Gloria Theater „Arsen und Spitzenhäubchen“. Dass Textlernen wurde mit der Zeit aber schwerer sagte Haas: „Jetzt muss ich ehrlich ackern.“ Wenn man ihr die Bühne wegnehmen würde, dann würde sie „alt werden“, sagte sie.

TV-Hinweise

  • Waltraut Haas war an ihrem Geburtstag zu Gast in „Wien heute“. Das Gespräch können sie hier auch online nachsehen.
  • Am 23. Juni zeigt ORF 2 um 13.15 Uhr „Im weißen Rössl“.

Auch das heutige Filmgeschehen verfolgt sie noch. Zuletzt habe sie sich über den Erfolg von Michael Haneke in Cannes gefreut. Auf die Frage, ob sie in einem seiner Filme mitspielen würde, meinte sie: „Ja sicher, wenn er mich will“. Rückblickend meinte der Publikumsliebling, der mit der Rolle des „Mariandl“ bekannt wurde: „Beschweren kann ich mich nicht. Ich muss dankbar sein für das was ich erleben durfte. Und dass mein Publikum mich heute noch liebt, macht mich sehr, sehr glücklich!“

Mit namhaften Kollegen vor der Kamera gestanden

Der Charme der am 9. Juni 1927 in Wien als Tochter einer Hotelier-Familie geborenen Schauspielerin präsentiert sich also ungebrochen. Auf Wunsch ihrer Mutter besuchte sie eine Haushaltsschule, bevor sie das Konservatorium für darstellende Kunst in Wien absolvierte und zusätzlich bei der Burgschauspielerin Julia Janssen privaten Schauspielunterricht nahm.

Der Beginn der Karriere führte über die Theaterbühnen, wobei auf das Landestheater Linz in Wien das Bürgertheater, das Stadttheater und Raimundtheater sowie in Deutschland der Titania-Palast Berlin oder das Deutsche Theater München folgten.

Hans Moser, Waltraut Haas und Gunther Phillipp in "Mariandl"

ORF/Taurus

Waltraut Haas als „Mariandl“

Dann sollte die Entdeckung durch Willi Forst den Wendepunkt markieren: Er besetzte sie als Mariandl für seinen „Hofrat Geiger“, was Haas in der Folge etlichen Rollen als süßes Wiener Mädl eintrug. Als Mentoren und Wegbegleiter sollten Größen wie Paul Hörbiger, Curd Jürgens, Johannes Heesters, Franz Antel, Heinz Rühmann und allen voran Hans Moser der Mimin zur Seite stehen.

Neben ihren Rollen in „Mariandl“, „Mariandls Rückkehr“, „Hallo Dienstmann“, „Kleiner Schwindel am Wolfgangsee“, „Gruß und Kuß aus der Wachau“ oder „Keine Angst Liebling, ich paß schon auf“ in der Regie ihres Mannes Erwin Strahl nahm Haas auch Schallplatten auf, darunter etwa „Im Weißen Rössl“ und „Wiener Lieder“.

Haas war in rund 70 Filmen zu sehen

Bevor aber das Genre des liebenswerten Heimatfilms und damit auch ihre Rollen zusehends in seichte Unterhaltungsfilmen zu münden drohten, führte Haas’ Weg wieder auf die Theaterbühnen, wo sie meist unter der Regie ihres im Vorjahr verstorbenen Ehemanns im Scheinwerferlicht stand. Außerdem trat und tritt die Schauspielerin, die 1987 mit der Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold ausgezeichnet wurde, in zahlreichen österreichischen und deutschen TV-Shows als Gast auf.

Schauspiel-Legende Waltraut Haas zu gast bei "Willkommen Österreich"

ORF/Hans Leitner

Haas zu Gast in „Willkommen Österreich“

Zum 80. Geburtstag wurde eine Biografie veröffentlicht, in der Autorin Beatrice Weinmann das bewegte Leben des Publikumslieblings Revue passieren lässt und dabei Licht- wie Schattenseiten ihrer Karriere gleichermaßen thematisiert. Im Rahmen der Geburtstagsfeierlichkeiten erklärte Haas damals auch, dass sie das „Mariandl-Image“ nie bereut habe.

2010 wurde sie mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien ausgezeichnet, bereits 2003 wurde sie mit dem Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst bedacht. Insgesamt drehte sie rund 70 Filme. Die Künstlerin versuchte sich auch als Autorin von Märchenbüchern. Zum 85. Geburtstag übermittelte bereits Bundespräsident Heinz Fischer Glückwünsche.

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