Denkmalamt prüft Tangentenbrücke

Eine der meistbefahrenen Brücken, die Erdberger Brücke auf der Südosttangente (A23), könnte unter Denkmalschutz gestellt werden. Das Bundesdenkmalamt prüft derzeit die Schutzwürdigkeit, die ASFINAG will die Brücke abtragen.

Erdberger Brücke auf der Tangente

APA/HERBERT PFARRHOFER

Denkmalschutz unwahrscheinlich

„Wir haben von renommierten Architekten den Hinweis erhalten, dass es sich um ein besonderes Bauwerk handelt. In so einem Fall sind wir verpflichtet, das zu prüfen, dafür ist das Bundesdenkmalamt ja da“, erklärte Präsidentin Barbara Neubauer in einem „Radio Wien“-Interview. Die Hinweise kamen von Alfred Pauser, Konstrukteur der Brücke und Walter Stelzhammer, Präsident der Architektenkammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland.

Neubauer räumte ein, dass „Brücken, die wir unter Denkmalschutz stellen, in der Regel aus dem 19. oder Anfang des 20. Jahrhunderts sind“. Somit wäre eine denkmalgeschützte Erdberger Tangentenbrücke doch eine Seltenheit. Das Ergebnis der Prüfung soll laut Neubauer in rund drei Wochen vorliegen.

Erdberger Brücke auf der Tangente

APA/HERBERT PFARRHOFER

Prüfung einer Brücke komplexer

In diesem speziellen Fall handelt es sich den Darstellungen Neubauers zufolge um eine komplexere Materie, da bei einem Brückenbauwerk die Qualitäten in der technischen Konstruktion bzw. Ausformulierung liegen. Dies sei schwieriger zu prüfen als zum Beispiel ein Haus aus dem 18. Jahrhundert.

Bevor das Denkmalamt zu einem Ergebnis kommt, müssen zahlreiche Fragen geklärt werden. Ein Kriterium sei zum Beispiel, ob der Erdberger Brücke im Rahmen der Brückenbaukunst eine besondere Stellung zukommt, „die nicht nur österreichweit von Bedeutung, sondern durchaus von europäischer Bedeutung ist“. Hierfür müsse der Bedeutungsrahmen festgelegt werden. Wenn die Experten festgestellt haben, ob das Werk Denkmalqualitäten besitzt, gilt es laut Neubauer zu bewerten, ob diese für eine Unterschutzstellung ausreichen.

Erdberger Brücke auf der Tangente

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Gespräche mit ASFINAG laufen

Die ASFINAG bestätigte bereits Mittwochabend gegenüber wien.ORF.at Gespräche mit dem Bundesdenkmalamt und damit einen Artikel der „Kronen Zeitung“, die die Diskussion öffentlich gemacht hatte. Man sehe keine Alternative zum Abriss der Brücke, hieß es von der ASFINAG. Diese sei in einem äußerst schlechten Zustand und nur ein Neubau könne die Belastung von täglich mehr als 190.000 Fahrzeugen auch künftig sichern. Die Risse in der Brücke seien augenscheinlich.

„Wir müssen die Verfügbarkeit des Netzes garantieren und auch die Kapazität erweitern, daher ist ein Neubau das Gebot der Stunde“, so Christian Honeger, Chef der Asfinag- Planungsabteilung, im Interview mit der „Krone“. Die ASFINAG hält demnach eine Sanierung der Brücke sowohl aus technischen als auch aus finanziellen Gründen für nicht sinnvoll.

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